Lauterbach: Krisenmanagement läuft besser als in Flüchtlingskrise
Archivmeldung vom 30.11.2020
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Freigeschaltet durch André OttKarl Lauterbach, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, hat sich kritisch über das Krisenmanagement der Bundesregierung in der Flüchtlingskrise geäußert. "Die Bevölkerung hätte mitgenommen werden können, wenn die gleichen Entscheidungen wissenschaftlich begründet gewesen und entsprechend kommuniziert worden wären", sagte er dem Magazin Cicero.
In dem Dokumentarfilm "Die Wahrheitskrise" von Jakob Augstein hatte er die Flüchtlingskrise zuvor mit der Coronakrise verglichen und war zu dem Schluss gekommen, das Krisenmanagement laufe in der Pandemie schon deshalb besser, weil die Regierung auf die Expertise von Wissenschaftlern setze. Konkrete Fehler der SPD in der Flüchtlingspolitik wollte Lauterbach jedoch nicht eingestehen.
"Ich persönlich finde, dass die Entscheidungen, die damals getroffen wurden, richtig waren." Von einem "Kontrollverlust" könne keine Rede sein.
Mit diesem Vorwurf halte sich die AfD nur deshalb immer noch auf, weil sie nur dieses eine Thema habe. "Das ist eine reine Protestpartei, die ist irgendwann verbraucht." Als Epidemiologe begrüßt Lauterbach die Öffnung der Politik für die Wissenschaft. Dass ihm der Ruf vorauseilt, er sei einer der größten Mahner in der Pandemie, habe aber kaum Vorschläge dafür, wie man sich im Alltag mit dem Virus arrangieren könne, ärgert den SPD-Politiker.
"Ich mache konkrete Empfehlungen, und manchmal werden sie auch umgesetzt." Viele seiner Vorhersagen wie die einer zweiten Welle im Herbst seien auch eingetroffen. "Ich glaube, dass der Anteil der Leute, die bei meinem Namen mit den Augen rollen, vielleicht bei zehn Prozent liegt." Auf die Frage, warum er viel Zeit in Talkshows wie Anne Will verbringe, sagte Lauterbach: "Im Vergleich zu Annalena Baerbock gehe ich gar nicht so oft hin." Er wolle weder den Gesundheitsminister beerben noch im Licht der Scheinwerfer baden. "Das klingt jetzt vielleicht kitschig, aber ich will dazu beitragen, dass wir besser durch die Krise kommen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur