Spahn sieht CDU weiter in der Krise: "Grundprobleme sind unter der Oberfläche noch da"
Archivmeldung vom 09.12.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.12.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttBundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht seine Partei weiter in der Krise. Dies zeige der Umgang untereinander, als vor einigen Wochen der Parteitag verschoben wurde, sagte er dem stern in einem gemeinsamen Interview mit der früheren Gesundheitsministerin und ehemaligen Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth.
Da "brach vieles wieder auf", sagte Spahn und fuhr fort: "Der Streit, die Emotionen. Wir waren kurzzeitig wieder wie die SPD". Für ihn zeige dies: "Die Grundprobleme sind unter der Oberfläche noch weiterhin da."
In dem Gespräch betonte Spahn erneut, dass er nicht allein antreten wolle, "sondern im Team mit Armin Laschet". Es gehe um den Erfolg und den Zusammenhalt der Partei, "uns hilft ja nicht, einen Kandidaten zu bestimmen, der dann nicht Kanzler wird, weil wir heillos zerstritten sind", sagte Spahn. Man dürfe sich von den aktuellen Umfragen nicht täuschen lassen, denn noch Anfang des Jahres "herrschte bei uns eine zerstörerische Diskussionskultur wie in der SPD", sagte der Gesundheitsminister. "Wir haben uns zu oft mit uns selbst beschäftigt, den Blick für den politischen Gegner verloren und vergessen, was viele Bürgerinnen und Bürger bewegt", sagte er.
In dem gemeinsamen Gespräch äußerte Süssmuth Sympathien für eine Doppelspitze in der CDU. Dieses "Paardenken" sei ein Beispiel "für neues Denken und Handeln" in der Partei und fördere den Gedanken der "Zweisamkeit in der Politik", sagte sie: "Dazu gehört auch Führungskraft."
Süssmuth hält Spahn auch für einen möglichen Kanzlerkandidaten der Union. Sie verwies auf die Stärken der Partei und sagte: "An männlichem und weiblichen Potenzial fehlt es nicht. Auch Jens Spahn gehört dazu." Süssmuth wollte sich allerdings nicht offiziell für Laschet und Spahn aussprechen und verwies auf die Frauenunion, die sich auf einen Zeitpunkt verständigt hätte, wann sie ihren Wunschkandidaten nennen wolle.
Quelle: Gruner+Jahr, STERN (ots)