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Rentenexperte Ruland kritisiert Mütterrente

Archivmeldung vom 09.11.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.11.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Der langjährige Geschäftsführer des Verbandes deutscher Rentenversicherungsträger und ehemalige Vorsitzende des Sozialbeirats der Bundesregierung, Franz Ruland, hat die von CDU und CSU geplante Mütterrente scharf kritisiert. "Es wäre besser, das viele Geld gezielt den Kindern in Not als den Großmüttern zu geben, die vielfach nicht darauf angewiesen sind", sagte Ruland dem Nachrichtenmagazin "Focus". Kinderarmut sei aktuell ein größeres Problem als Altersarmut. Die Pläne führten dauerhaft zu massiven Mehrbelastungen.

Die Argumentation, die Rentenkasse erhalte mehr Beiträge für Kindererziehungszeiten als sie dafür ausgibt, sei falsch. "Der Bund zahlt die Beiträge, damit die begünstigten Eltern später eine höhere Rente erhalten", so der Rentenexperte. "Es ist heute schon absehbar, dass die Rentenversicherung bald mehr Renten für Kindererziehungszeiten zahlen muss, als sie von dem Bund Beiträge dafür erhält." Da die Beiträge ab 2018 wieder angehoben werden müssten, wären die neuen Leistungen allenfalls für wenige Jahre finanziert, warnte Ruland: "Mehrkosten entstehen in rund 40 Jahren. Das demografische Problem der Rentenversicherung würde noch vergrößert."

Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Eric Schweitzer, sagte "Focus": "Ich beobachte mit Sorge, wie fast schon leichtfertig höhere Milliardenausgaben in der Rente verhandelt werden." Gut gefüllte Sozialkassen verführten immer zu vermeintlichen Wohltaten, "doch die aktuellen Rücklagen können die dauerhaft anfallenden Kosten überhaupt nicht decken", sagte Schweitzer und plädierte für eine Senkung des Rentenbeitrags. Unterdessen wurde bekannt, dass die Frauen-Union langfristig weitere Verbesserungen für ältere Mütter und eine weitere Anhebung der Rentenpunkte anstrebt. "Wir halten an unserem Ziel fest, auch für ältere Mütter zu drei Rentenpunkten für jedes Kind zu kommen.

Wir wollen die Gerechtigkeitslücke schließen", heißt es in dem Leitantrag für die Delegiertenkonferenz der Frauen-Union am kommenden Wochenende, der "Focus" vorliegt. Auch die Vorsitzende des Sozialverbands VdK, Ulrike Mascher, plädierte für eine entsprechende Anhebung der Mütterrente. Allerdings müsse dies als "gesamtgesellschaftliche Aufgabe" aus Steuermitteln finanziert werden, sagte sie "Focus".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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