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Ökonom Haucap begrüßt Seehofers Rundfunkplan

Archivmeldung vom 13.09.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.09.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Jochen Sievert / pixelio.de
Bild: Jochen Sievert / pixelio.de

Der Düsseldorfer Wettbewerbsökonom Justus Haucap hat den Vorstoß von CSU-Chef Horst Seehofer für eine Zusammenlegung von ARD und ZDF begrüßt. "Dies ist ein erster, aber längst überfälliger Schritt in die richtige Richtung", sagte Haucap dem "Handelsblatt". Das Mediennutzungsverhalten wandle sich und viele Bürger bezögen immer mehr Informationen aus anderen Quellen wie dem Internet und dortigen Angeboten. Für die Grundversorgung seien deshalb "keineswegs" 23 öffentlich-rechtliche Fernsehkanäle notwendig. Das ZDF kann aus Haucaps Sicht auch abgeschafft werden.

"Da eine Schließung jedoch zu teuer sein dürfte und eine Privatisierung mangels Käufern vermutlich unmöglich, ist die Zusammenlegung mit der ARD die beste Option", sagte der ehemalige Vorsitzende der Monopolkommission. "Dadurch können nicht nur Doppelstrukturen in der Verwaltung und beim Korrespondentennetz vermieden werden, sondern auch, dass zwei große Pulks zur EM, WM und den Olympischen Spielen fahren."

Zudem, so Haucap weiter, würde man sich etwa bei Sportrechten an der Bundesliga oder Olympia nicht mehr gegenseitig nach oben bieten. Haucap lobte, dass Seehofer mit seinem Vorstoß Mut bewiesen habe. "Kaum ein Politiker traut sich, Reformen beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk anzumahnen, obwohl die dringend nötig wären", sagte der Ökonom. "Die Angst vor einer schlechten Berichterstattung scheint bei vielen zu überwiegen, sodass selbst Fälle von Misswirtschaft nicht selten kritiklos hingenommen werden." Umso bemerkenswerter sei der Vorstoß von Seehofer in dieser Angelegenheit.

CDU-Medienexperte lehnt Fusion von ARD und ZDF ab

Der medienpolitische Sprecher der Unions-Bundestagfraktion, Marco Wanderwitz (CDU), hat Überlegungen der CSU, ARD und ZDF langfristig zusammenzulegen, eine klare Absage erteilt. "Das duale Rundfunksystem mit ARD und ZDF hat sich bewährt", sagte Wanderwitz dem "Handelsblatt".

Es garantiere eine international vorbildliche publizistische Vielfalt an qualitätsjournalistischen Angeboten. "Davon brauchen wir in den heutigen bewegten Zeiten sicher nicht weniger." Gleichwohl zeigte sich Wanderwitz offen dafür, Strukturen in den Sendern regelmäßig zu überprüfen.

"Eine Arbeitsgruppe der Länder erarbeitet deshalb derzeit Vorschläge zur Weiterentwicklung des Auftrags der Öffentlich-Rechtlichen - auch, um die Kosten stabil zu halten", sagte der CDU-Politiker.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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