Klingbeil will Bundestagswahlkampf nach Vorbild von Harris
Archivmeldung vom 20.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićSPD-Chef Lars Klingbeil hat angekündigt, seine Partei wolle mit ähnlichen Themen wie US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris in den Bundestagswahlkampf gehen.
Dabei gehe es auch um Steuerentlastungen für die "arbeitende Mitte",
sagte Klingbeil dem Nachrichtensender "Welt" am Rande des Parteitags der
US-Demokraten in Chicago. Den kurzfristigen Stabwechsel von Joe Biden
auf Kamala Harris hält Klingbeil zwar nicht für eine Blaupause für den
Bundestagswahlkampf der SPD - allerdings räumt er ein, dass personelle
Veränderungen grundsätzlich schon ein probates Mittel im Wahlkampf sein
können.
"Ich habe ja sehr klargemacht, dass wir mit Olaf Scholz
antreten wollen. Das sehen auch alle in der Spitze der SPD so, aber was
natürlich die letzten Wochen schon zeigen, ist, dass solche Wahlkämpfe
eine eigene Dynamik haben. Da kommt vieles noch mal in Bewegung, da
entsteht ein neuer Schwung. Auch der entsteht manchmal in der Tat über
personelle Wechsel, so wie das hier ist, an anderen Stellen dann auch
über programmatische Veränderungen. Und das ist das, was ich mir
vornehme: dass wir in Wahlkämpfen auch eine Klarheit haben. Alle merken,
worum es geht. Nicht dieses Klein-klein der Regierungsarbeit, sondern
wirklich die großen Themen."
Bei den Wahlkampfthemen sieht
Klingbeil die von Kamala Harris gesetzten Schwerpunkte durchaus als
Vorbild für die SPD - auch den Fokus auf die arbeitende Mitte. "Kamala
Harris hat ja hier vieles angetextet: Steuerentlastungen für die
arbeitende Mitte, die Frage 'Wie kriegen wir die Preise runter', die
Frage 'Wie kann endlich auch wieder ein Eigenheim finanziert werden'.
Das sind alles Themen, die spielen in Deutschland auch eine Rolle. Und
das sieht man in Wahlkämpfen viel klarer als im Regierungshandeln einer
Koalition. Deswegen freue ich mich auch darauf, wenn der Wahlkampf da
ist, wenn die Kommunikation, die Zuspitzung anders wird."
Nicht
nur inhaltlich will sich Klingbeil vom Parteitag der US-Demokraten
inspirieren lassen, auch atmosphärisch gebe es viel zu lernen.
Amerikanische Parteitage seien "immer was Besonderes, da ist viel
Emotionalität drin, natürlich wahnsinnig viel Inszenierung." Das könne
man zwar nicht direkt auf Deutschland übertragen, aber er spüre eine
"richtige Euphorie", die er sich auch für den nächsten SPD-Parteitag
wünsche, so Klingbeil: "Natürlich tue ich jetzt auch alles dafür, dass
der nächste Parteitag bei uns auch euphorisch wird, dass auch daran
geglaubt wird, dass wir die Bundestagswahl gewinnen. Und da lässt man
sich natürlich ein bisschen hier auch inspirieren."
Quelle: dts Nachrichtenagentur