Bundeswehrverband kritisiert Rechentricks im Ampel-Haushalt
Archivmeldung vom 09.07.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.07.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićVor dem Nato-Gipfel in Washington kritisiert der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbandes, André Wüstner, den von der Ampel-Koalition vorgelegten Haushaltsentwurf für 2025 als unzureichend.
"Es geht nicht darum, ob wir etwas mehr tun, als wir längst hätten tun
sollen, sondern ob wir das tun, was unserer Rolle und Verantwortung im
Bündnis gerecht wird", sagte Wüstner der "Welt". "Es geht um knallharte
militärische Fähigkeiten, die wir in allen Dimensionen, also weit über
das hinaus, was wir bei der Luftwaffenübung in Alaska gesehen haben, auf
die Straße bringen müssen."
Wüstner rechnet damit, dass das
Nato-Ziel von zwei Prozent Verteidigungsausgaben vom
Bruttoinlandsprodukt künftig nur "mit Rechentricks" erreicht werden
könne. Es brauche mehr Geld, "das aktuell im Finanzplan nicht abgebildet
ist, und es braucht einen politischen Willen, insbesondere den unseres
Bundeskanzlers, welchen ich ebenso nur bedingt erkenne", so Wüstner
weiter. Die Bemühungen der Bundesregierung reichten "vor dem
Hintergrund, dass wir in der gefährlichsten Zeit seit Ende des Kalten
Krieges leben", nicht aus.
In Washington sei für ihn vor allem
eines von Bedeutung, so der Oberst: "Die beschleunigte und vollständige
Unterfütterung der Nato-Verteidigungspläne. Das sollte besser heute als
morgen passieren - und ganz sicher nicht nur per PowerPoint." Dazu sei
mehr Personal, mehr Ausrüstung und die Befüllung der Depots für Munition
und Ersatzteile "schneller als bisher" notwendig, "so wie es Putin
heute trotz seines Angriffskrieges in der Ukraine bereits tut".
Die
Nato müsse ihre Abschreckungsfähigkeit erhöhen, so Wüstner: "Die USA
betonen seit Jahren zu Recht, dass wir Europäer mehr für unsere
Sicherheit tun müssen. Da wir in Europa keinesfalls in vollends stabilen
Zeiten leben, ist es an Deutschland voranzugehen. Wenn nicht jetzt,
wann dann?"
Quelle: dts Nachrichtenagentur