Kukies dämpft Erwartungen an Reform der Schuldenbremse
Der neue Bundesfinanzminister Jörg Kukies (SPD) hat Erwartungen gedämpft, dass eine Reform der Schuldenbremse zu großen Spielräumen im Bundeshaushalt führen könnte. "Man muss doch schauen, was realistisch ist und wofür es auch einen politischen Konsens geben könnte", sagte Kukies dem "Handelsblatt". "Dies wäre aus meiner Sicht eine moderate, zielgerichtete Reform."
Die Mittel im Haushalt blieben begrenzt, so der Finanzminister. "Selbst
wenn wir keine Schuldenbremse hätten, wären wir immer noch den
europäischen Schuldenregeln unterworfen", sagte Kukies. "Auch die
erfordern eine Priorisierung, weil sie den Anstieg der staatlichen
Ausgaben begrenzen und eine solide Haushaltspolitik verlangen."
Aufgrund
der Neuwahlen will der Finanzminister in Brüssel dafür werben, dass
Deutschland mehr Zeit bekommt bei der Einreichung seiner Ausgabenpläne
im Rahmen der neuen EU-Schuldenregeln. "Wir halten die europäischen
Vorgaben ein", sagte Kukies. "Und es ist üblich, dass die Kommission dem
betreffenden Mitgliedstaat etwas mehr Zeit einräumt, wenn dort wegen
Neuwahlen noch kein Haushalt vorliegt." Darüber sei man in Gesprächen
mit der EU-Kommission.
Kukies sagte, dass die deutsche
Schuldenbremse positive Auswirkungen gehabt habe, weil durch sie in der
Coronapandemie ausreichend Mittel zur Krisenbekämpfung zur Verfügung
gestanden hätten. "Die Schuldenbremse sorgt also in guten Jahren dafür,
dass Haushaltsdisziplin gewahrt wird, und ermöglicht in Krisenzeiten
ausreichend finanziellen Spielraum, um gegenhalten zu können", sagte der
SPD-Politiker. Das Grundprinzip sei richtig. "Dennoch halte ich eine
moderate Reform für sinnvoll." Man müsse sich die verschiedenen
Vorschläge anschauen und bewerten, was sinnvoll sei, um die nötigen
langfristigen Investitionen finanzieren zu können.
Quelle: dts Nachrichtenagentur