Zentralrat der Juden will NPD-Verbot
Archivmeldung vom 22.07.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakDie Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, unterstützt ein erneutes NPD- Verbotsverfahren. Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul hatte die Diskussion bei der Gedenkveranstaltung zum 20. Juli 1944 neu entfacht.
Charlotte Knobloch forderte am Dienstag in Berlin: "Wir müssen die NPD
verbieten, um die Umtriebe dieser braunen Banden zu verhindern". Weiter
sagte die Vorsitzende des Zentralrats der Juden: "Wir dürfen es nicht
zulassen, dass Rechtsextremisten und Neonazis ungehindert auf
öffentlichen Plätzen ihre Propaganda verbreiten." Knobloch mahnte
zugleich, der Nationalsozialismus müsse an den Schulen ausführlich
behandelt werden.
Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) hatte bei der
Gedenkveranstaltung zum 20. Juli 1944 die Vorbereitung eines neuen
NPD-Verbotsverfahrens gefordert. Die Union lehnt einen erneuten Anlauf
gegen die rechtsextreme Partei in Karlsruhe derzeit ab.
Knobloch kritisiert bayerischen Lehrplan
Knobloch zeigte sich besorgt über den neuen bayerischen Lehrplan für
das auf acht Jahre verkürzte Gymnasium ("G8"). "Es kann nicht angehen,
dass der Lehrplan nur sieben Geschichtsstunden für den
Nationalsozialismus vorsieht", kritisierte Knobloch. Die vorgesehene
Stundenzahl reiche nicht aus, um alle wichtigen Facetten dieser Zeit
tiefgründig zu beleuchten.
Nach Darstellung des bayerischen Kultusministeriums liegt hier offenbar
ein Missverständnis vor. In der 11. Klasse des G8 seien in der Tat nur
7 Stunden für die NS-Zeit vorgesehen. Aber zuvor werde Hitlers
Gewaltherrschaft bereits in der 9. Klasse mit 17 Stunden abgehandelt -
zusammen stünden für dieses Thema also 24 Stunden zur Verfügung.