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Arm trotz Arbeit: Jeder vierte Minijobber im Osten braucht zusätzlich Hartz IV

Archivmeldung vom 25.08.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.08.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

In Ostdeutschland muss jeder vierte Minijobber (24,9 Prozent) im Alter von 25 bis 55 Jahren seine Einkünfte mit Sozialleistungen aufstocken, um über die Runden zu kommen. Bei den gleichaltrigen Minijobbern im Westen sind dies 11 Prozent. Das geht aus einer Antwort der Bundesagentur für Arbeit auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor, die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) vorliegt. Die Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2019.

Auch mit Blick auf alle Arbeitnehmer zeigt sich eine Ost-West-Kluft. Während im Westen bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 1,4 Prozent und bei den Minijobbern 7,5 Prozent auf Hartz IV angewiesen sind, sind es im Osten 2,4 und 15,7 Prozent. Besonders groß fällt der Unterschied bei den Beschäftigten im Alter von 55 Jahren und mehr aus: 0,9 Prozent von ihnen müssen im Westen aufstocken, bei den Minijobbern 7,3 Prozent. Im Osten sind es doppelt so viele: 1,8 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und 16,2 Prozent der Minijobber. Unter allen "Aufstockern" sind im Westen 17 und im Osten 22,1 Prozent 55 Jahre alt oder älter.

Aufstocken sei "eine indirekte Subvention von Niedriglöhnen, Minijobs und unfreiwilliger Teilzeit", kritisierte die Linken-Abgeordnete Sabine Zimmermann im Gespräch mit der "NOZ". "Niedrige Löhne sind besonders im Osten verbreitet, wo auch die Tarifbindung gering ist. Deshalb braucht es endlich einen gesetzlichen Mindestlohn nicht unter 12 Euro." Tarifverträge müssten gestärkt werden, indem sie leichter für allgemein verbindlich erklärt werden können, fordert sie. "Die Hartz-IV-Sanktionen gehören abgeschafft, damit Erwerbslose nicht in prekäre Beschäftigung gedrängt werden."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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