SPD wertet Fragenkatalog der Union zu NGOs als "klare Provokation"

Bild: Screenshot Internetseite: "https://michael-schrodi.de/michael-schrodi-zieht-erneut-in-den-bundestag-ein/" / Eigenes Werk
Der finanzpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Michael Schrodi, hat mit scharfer Kritik auf eine parlamentarische Anfrage der Unionsfraktion reagiert, in der die Gemeinnützigkeit mehrerer zivilgesellschaftlicher und journalistischer Organisationen infrage gestellt wird. "Die Anfrage der Union ist eine klare Provokation", sagte Schrodi dem "Handelsblatt".
"So geht man nicht miteinander um, wenn man im Anschluss konstruktive
Gespräche miteinander führen möchte", fügte er mit Blick auf etwaige
Koalitionsverhandlungen hinzu.
Schrodi sprach von einem "Angriff
auf die Zivilgesellschaft und all jene, die sich mit voller Kraft für
unsere Demokratie einsetzen - und das in einer Zeit, in der die Werte
unserer Verfassung von verschiedenen Akteuren herausgefordert werden".
Union und FDP warf er vor, schon seit Jahren zu versuchen, dieses
Engagement wie die AfD zu erschweren oder zu verhindern.
Die
Demokratie in Deutschland lebe aber nicht allein vom Staat und den
politischen Entscheidungsträgern. Sie brauche auch eine engagierte
Zivilgesellschaft, die sich politisch einmischt. "Unsere Aufgabe ist es,
Rechtssicherheit für dieses wichtige Engagement zu schaffen", erklärte
der SPD-Politiker.
Die Unionsfraktion im Bundestag hatte zuvor
eine Kleine Anfrage zur Förderung von Nichtregierungsorganisationen
gestellt, von denen mehrere zu den jüngsten Brandmauer-Demonstrationen
aufgerufen hatten. Die Anfrage umfasst 551 Fragen zu Organisationen wie
beispielsweise Omas gegen Rechts, BUND und dem Recherchenetzwerk
Correctiv. Ähnliche Fragenkataloge zu zivilgesellschaftlichen
Vereinigungen hatte die AfD in den vergangenen Jahren auf Landesebene
gestellt. Merz und seine Fraktion vertreten in ihrer Anfrage die
Auffassung, dass staatlich finanzierte Organisationen "ihre politische
Neutralität wahren" müssten.
Förderprogramme wie beispielsweise
"Demokratie leben" vergeben staatliche Mittel in der Regel zweckgebunden
für bestimmte Projekte zivilgesellschaftlicher Organisationen.
Vereinigungen dürfen in Deutschland bei gemischter oder vorwiegend
privater Finanzierung grundsätzlich politische Stellung beziehen,
solange keine staatlichen Gelder zweckentfremdet werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur