BASF-Chef mahnt Bundesregierung zum Umdenken
Archivmeldung vom 19.08.2019
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Freigeschaltet durch André OttBASF-Chef Martin Brudermüller hat die Politik zu mehr Beweglichkeit aufgefordert. Angesichts der aktuellen Konjunkturschwäche müsse man zur Zukunftssicherung Reformen in Bereichen wie Steuern, Regulierung und auch solche mit Blick auf die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes angehen, sagte der Chef des Ludwigshafener Chemieriesen dem "Handelsblatt".
Brudermüller weiter: "Die Bundesregierung sollte an eine neue Agenda 2010 denken." Sein eigenes Unternehmen will Brudermüller, der vor gut einem Jahr die Führung übernahm, mit einem Organisationsumbau und neuem Fokus auf die vernetzte Chemieproduktion aus der Krise führen. Negativ wirke sich derzeit unter anderem eine deutliche Verlangsamung des Wachstums in der Autoindustrie aus, der wichtigsten BASF-Kundenbranche. Ungeachtet starker Gewinnrückgänge in diesem Jahr bekräftigte Brudermüller das Ziel der mittelfristigen Ertragssteigerung und das Versprechen, die Dividende stetig zu erhöhen.
Der BASF-Chef sagte, dass die Entwicklung in Richtung Elektromobilität "auf jeden Fall mehr Chemie im Auto als je zuvor" bedeute. Eine europäische Batterieproduktion hält er für notwendig, "aber es ist nicht zielführend, da von allen auch einen europäischen Pass zu fordern. Wir müssen auch Produzenten aus Asien einladen, hierher zu kommen". Brudermüller plädierte zugleich für eine stärkere Forschungsförderung und einen neuen, umfassenderen Ansatz in der Klimapolitik: "Wir haben die Chance, das Thema ganz groß zu denken und dadurch Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit für Deutschland und Europa sinnvoll zu verknüpfen." Ziel müsse es sein, erneuerbare Energien möglichst zu verbilligen, um Anreize zur CO2-Vermeidung zu schaffen. Mit Blick auf China sprach er sich dafür aus, einen langfristig orientierten Dialog fortzuführen. Brudermüller leitete früher das China-Geschäft von BASF und lebte zehn Jahre in Hongkong.
Quelle: dts Nachrichtenagentur