Lauterbach warnt vor jeglichem Alkoholkonsum

Gesundheitsminister Karl Lauterbach warnt vor dem Konsum auch geringer Mengen Alkohol. Man müsse "die Aussage revidieren, dass also ein oder zwei Glas Wein pro Tag, dass das also der Gesundheit dienen würde", sagte der SPD-Politiker der Funke-Mediengruppe.
"Wir haben jetzt klare Studienergebnisse dahingehend, dass
beispielsweise das Krebsrisiko schon mit dem ersten Glas Wein steigt.
Somit ist es traurigerweise anders gekommen, als wir Epidemiologen all
die Zeit gehofft hatten. Wir haben immer gedacht, dass der Wein zum
Schluss gesundheitsfördernd ist und dass wir daher hier tatsächlich das
Schöne mit dem Nützlichen verbinden können. Aber leider ist es nicht so,
sondern die Studienlage ist jetzt sehr eindeutig."
Er selbst
trinke trotzdem "weiter regelmäßig Wein", räumte Lauterbach ein, er
gehöre "wirklich zu den Weingenießern". Allerdings betrinke er sich nie.
"Das ist also etwas, was ich nicht mache. Ich bin also extrem
diszipliniert, wenn ich merke, das reicht jetzt, dann ist auch wirklich
sofort Schluss." Als Grund führte er auch seine Familiengeschichte an.
"Es ist tatsächlich so, dass mein Vater zeitweise erhebliche
Alkoholprobleme gehabt hat und daher habe ich sehr früh gelernt, dass
man eine Willenskraft aufbringen muss, die auch wichtig ist", sagte er.
"Und daher ist bei mir Betrinken ein No-Go, aber ich trinke sehr gerne
ein Glas Wein."
Zugleich verteidigte Lauterbach die von der
gescheiterten Ampelkoalition beschlossene Legalisierung von Cannabis.
Die Gesetzgebung sei "im Großen und Ganzen richtig", sagte er. "Es ist
einfach der Versuch, der Wahrheit ins Auge zu schauen. Wir haben den
Konsum. Wir haben bisher übrigens auch keinerlei Hinweise, dass er mit
der Legalisierung gestiegen ist. Wir haben aber die Hoffnung, den
Schwarzmarkt zurückzudrängen, wenn das Gesetz erstmal komplett umgesetzt
ist."
Die Kriminalisierung vieler Menschen sei "nicht begründbar
im Anbetracht der Tatsache, dass wir ein weitaus schädlicheres
Verhalten also bei Alkohol nicht bestrafen und wir sollten es einfach
sicherer machen, wenn es stattfindet", betonte Lauterbach.
Quelle: dts Nachrichtenagentur