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Kinderärzte fordern Aufhebung von Corona-Quarantäne für alle Kita- und Schulkinder

Archivmeldung vom 20.01.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.01.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Depression (Symbolbild)
Depression (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /SB

Deutschlands oberster Mediziner für Infektionskrankheiten bei Kindern hat angesichts der Omikron-Welle ein Ende der Quarantäne für Kita- und Schulkinder gefordert. "Kontaktpersonen gehören bei regelmäßiger Testung und negativem Ergebnis in die Kita oder in die Schule. Für sie sollte die Quarantänepflicht aufgehoben werden, wo sie noch besteht", sagte Tobias Tenenbaum, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI), im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

Tenenbaum weiter: "Das empfehlen wir nicht nur als DGPI. Dass das ein gangbarer Weg ist, ist durch Studien gestützt."

Der Chefarzt der Sana-Kinderklinik in Berlin-Lichtenberg zeigte sich alarmiert, dass besorgte Erzieher oder Gesundheitsämter Abertausende Kinder unnötig vom Unterricht fernhielten. "Mit Blick auf die Massenansteckungen appellieren wir hier dringend zu Pragmatismus. Es dürfen keine ganzen Klassen oder Kita-Gruppen heimgeschickt werden, nur weil ein Kind positiv getestet worden ist. Denn das wird in den kommenden Wochen dauernd passieren. Eine Quarantäne nach der anderen, das käme für unzählige Familien einem Lockdown gleich. Und welche verheerenden Folgen das hat, ist hinlänglich belegt", sagte der Spezialist für Infektionskrankheiten. Es gebe schließlich mit Masken, Lüftungen, Tests und Impfungen inzwischen ausreichend Instrumente, um die Einrichtungen zum Wohle der Kinder offen zu halten. "Die Virusverbreitung durch Kita- oder Schulschließungen zu verhindern, das ist jetzt nicht mehr der richtige Weg."

Der DGPI-Präsident verwies auf internationale Studien sowie eigene Beobachtungen, wonach die Omikron-Mutante für Kinder in der Regeln nicht gefährlich sei. "Von den Kindern, die wegen Corona-Symptomen aufgenommen werden, sehen wir zurzeit so gut wie keine schweren Verläufe. Es handelt sich um Einzelfälle und immer mit besonderen Risikofaktoren wie starkem Übergewicht", erläuterte der Arzt. Aber auch Kinder und Jugendliche würden durch Impfungen vor schweren Verläufen geschützt. "Deswegen sollten alle Kinder geimpft werden, vordringlich natürlich diejenigen mit Risikofaktoren."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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