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Grünen-Chef zu Ferkelkastration: Groko lässt sich von Industrie auf der Nase herumtanzen

Archivmeldung vom 30.11.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.11.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Hausschwein (Sus scrofa domesticus): Sau mit Ferkel  (Symbolbild)
Hausschwein (Sus scrofa domesticus): Sau mit Ferkel (Symbolbild)

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Grünen-Chef Robert Habeck hat die Verschiebung des Verbots der betäubungslosen Ferkelkastration als Armutszeugnis für Union und SPD kritisiert. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Habeck, die Parteien und die Regierung seien vor den Lobbyisten eingeknickt. "Das ist ein Armutszeugnis für die Große Koalition", so Habeck.

Die Bundesregierung lasse sich vom Einzelhandel und den Schweineproduzenten treiben, die befürchteten, Kunden und Marktanteile zu verlieren. "So wie sich die Regierung im Dieselskandal von der Autoindustrie treiben lässt, macht sie sich bei der Ferkelkastration zum Vertreter der Fleischindustrie", sagte Habeck: "Eine Politik, die sich von der jeweiligen Industrie auf der Nase herumtanzen lässt, ist eine schwache Politik."

Dabei gebe es durchaus Alternativen, etwa indem männliche Ferkel gegen die Ausbildung von Geschlechtshormonen geimpft werden. "Das wird in vielen europäischen Ländern angewandt, es ist eine gängige und kostengünstige Methode", sagte Habeck. Das einzige Problem sei, dass der Einzelhandel sich dagegen sperre und offenbar Angst habe, den Verbrauchern mitzuteilen, dass die Tiere geimpft wurden.

Der Bundestag hatte am Donnerstagabend die Erlaubnis für die umstrittene Praxis noch mal verlängert. Die Übergangsfrist geht nun bis Ende 2020.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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