Zeitung: Parteiwechsel Ex-Linken-Abgeordnete wechselt zur SPD
Archivmeldung vom 20.04.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie frühere Landeschefin der WASG und Linken-Landtagsabgeordnete Dolores Rente ist vor drei Tagen der SPD beigetreten. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung. Die Linke hatte die gebürtige Eisleberin bereits im vergangenen Oktober im Streit verlassen. "Da wird man erst gefragt, ob man für oder gegen den Weltkommunismus ist und muss dann bedingungslos der Parteilinie folgen. Dafür bin ich 1989 nicht auf die Straße gegangen", begründete Rente gegenüber der Zeitung ihren Schritt.
Rente kritisiert die Linkspartei scharf. "Andere, abweichende Meinungen werden da nicht zugelassen. Da bleibt einem keine Möglichkeit mehr, konstruktiv mitzuarbeiten." Die 53-Jährige hatte zunächst den Landesverband der WASG geführt und die Fusion mit dem Linken-Landesverband mit verhandelt. Von 2006 bis 2011 saß sie dann für die Linke im Landtag. Sie hätte für die vergangene Wahl auch einen sicheren Listenplatz bekommen, habe aber verzichtet - weil Parteichef Matthias Höhn ihre Zuarbeit zur Migrationspolitik für das Wahlprogramm übergangen habe. "Da wurde ich einfach nicht gefragt." Warum sie jetzt in die SPD geht? "Da werden andere Meinungen wenigstens respektiert."
Erst vor wenigen Tagen hatte die Abgeordnete Edwina Koch-Kupfer mit einer ähnlichen Begründung die Linken-Landtagsfraktion verlassen und war der CDU-Fraktion beigetreten. Höhn sprach dennoch von Einzelfällen. "Ich habe nicht wirklich Lust diese Vorgänge zu bewerten. Solche Entscheidungen sagen vor allem etwas über jene aus, die sie treffen und sind nicht repräsentativ für die Partei", sagte er der Zeitung. Dass Rentes Programm-Beitrag seinerzeit nicht berücksichtigt wurde habe daran gelegen, "dass ihre Vorlage absolut inkompetent daherkam". Die Partei- und Fraktionschefin der SPD, Katrin Budde, freute sich indes, dass Rente "in der Sozialdemokratie ihre neue politische Heimat gefunden hat". Der Wechsel zeige die Attraktivität der SPD "und dass die inhaltliche Arbeit und Erneuerung der letzten Jahre langsam Früchte trägt".
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)