Koalition plant weiter Ausverkauf der Deutschen Bahn
Archivmeldung vom 29.06.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAuch der Kompromiss mit dem Wirtschaftsministerium führt die Bahn aufs Abstellgleis, hat das Bündnis "Bahn für Alle" das Verhandlungsergebnis einer Runde von Staatssekretären zur Bahnprivatisierung kommentiert.
Der Bund verliere auch so
Einfluss auf das in mehr als 150 Jahren aufgebaute Vermögen.
Seine Rechte würden auch mit diesem Kompromiss geschwächt, wenn
auch weniger als bisher geplant. "Es wird ein absurder Aufwand
betrieben, um die Deutsche Bahn AG zu verscheuern und die Rechte
der künftigen Miteigentümer gegenüber dem Bund abzusichern",
sagte Winfried Wolf, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats von
Attac. Attac ist eine von elf Organisationen im Bündnis "Bahn
für Alle". Das Bündnis appellierte an die Parteibasis von SPD
und Union sowie an die Bundesländer, den weiterhin geplanten
Ausverkauf der Bahn zu stoppen.
Die Koalition möchte, dass die Bahn-Infrastruktur von der DB AG
bilanziert wird, sie aber dem Grundgesetz folgend im Eigentum
des Bundes bleibt. Ob dies rechtlich möglich ist, ist noch immer
offen. Das Gutachten des Instituts der Wirtschaftsprüfer in
Deutschland (IDW) dazu steht noch aus. Dieses Gutachten soll bis
zum 4. Juli vorliegen, wenn sich am 4. Juli die Koalitions-
Arbeitsgruppe zur Bahnprivatisierung trifft. Die Absprache der
Staatssekretäre ist lediglich eine politische Einigung, nicht
die vom Bundestag bereits zu Ende März geforderte
Ressortabstimmung.
"Der Bund gibt Geld aus, um seine eigenen Interessen zu
verletzen", stellte Wolf von "Bahn für Alle" fest. Um Investoren
zu finden, müsse der Bund seinen eigenen stark Einfluss
einschränken. Dazu hatten die Staatssekretäre bereits am 18.
Oktober 2006 festgehalten: "Faktisch werden Investoren einen vom
Bund dominierten Aufsichtsrat aber nicht akzeptieren."
(Protokoll des Lenkungsausschusses)
"Die Koalition sollte endlich erkennen, dass sie seit Monaten in
die falsche Richtung rennt. Es wurden bereits zehntausende Euro
verschleudert, damit Gutachter und Ministeriumsmitarbeiter
prüfen, wie im Interesse privater Investoren aus dem Kreis ein
Quadrat werden kann", sagte Wolf. "Diese Verschwendung muss
jetzt gestoppt werden. Stattdessen sollte Geld und Gehirnschmalz
darauf verwendet werden, mit einer Bahn in öffentlicher Hand
mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen."
Quelle: Pressemitteilung Bündnis "Bahn für Alle"