JU-Chef mahnt zu Tempo bei "Migrationswende"
Der Bundesvorsitzende der Jungen Union, Johannes Winkel, will beim Bundesausschuss der CDU am Montag zwar für den Koalitionsvertrag stimmen - er drängt aber auf einen schnellen Politikwechsel.
"Nach der Einigung auf die Neuverschuldung gab es in der Jungen Union
große Verunsicherung", sagte er der FAZ. "Wenn man sich den Vertrag nun
anschaut, kann man beim Thema Rente auch im Ergebnis nicht zufrieden
sein. Dennoch ist bei den Themen Migration und Wirtschaft eine Grundlage
geschaffen worden, mit der ein Politikwechsel gelingen kann", sagte
Winkel. "Die konkrete Umsetzung in Regierungshandeln ist jetzt die
Aufgabe von Friedrich Merz."
Mit Blick auf die Migration machte
Winkel deutlich, dass er eine Zurückweisung an den Grenzen auch ohne
Zustimmung der Nachbarländer erwartet. "Bei der Migration muss die
Zurückweisung an den Grenzen zu einer Grundsatzentscheidung werden, wie
man sie 2015 noch verpasst hat, als man die Grenzen unkontrolliert
offengelassen hat", sagte Winkel der FAZ. Das müsse im "Notfall" auch
ohne Zustimmung passieren. "Die Migrationswende kann nicht noch einmal
verschoben werden."
Enttäuscht zeigte sich Winkel mit Blick auf
die zunächst ausbleibende Rentenreform. "Der demografische Wandel ist
seit Jahrzehnten bekannt, wird aber von der Politik einfach ignoriert",
sagte er der FAZ. "Dieses Grundproblem geht auch der neue
Koalitionsvertrag nicht an. In diesem Bereich ist der Politikwechsel
ausgefallen, vorerst jedenfalls." Für die von Friedrich Merz
angekündigte Rentenkommission forderte er eine Beteiligung der jungen
Generation.
Auch mit Blick auf die Wehrpflicht mahnte Winkel
Anpassungen an. "Wenn wir bis Jahresende nicht sehen, dass die Zahlen
bei der Bundeswehr steigen, muss die Wehrpflicht kommen", sagte er.
"Alles andere wäre unverantwortlich, wenn unsere Demokratie uns etwas
wert ist."
Quelle: dts Nachrichtenagentur