CDU-Sozialflügel kritisiert Spahns Äußerungen zur AfD scharf

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Dennis Radtke, der Vorsitzende des CDU-Sozialflügels, kritisiert die Äußerungen von Jens Spahn (CDU) zum Umgang mit der AfD scharf. "Ich finde diese ganze Debatte ebenso überflüssig wie schädlich", sagte Radtke der Wochentaz.
Das Bundesverfassungsgericht habe festgestellt, dass die
Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages zulasten der AfD nicht
verletzt worden sei. Es gebe also keine Pflicht, jemanden von der AfD in
ein Amt zu wählen. "Und deshalb sollten wir das nicht tun. Punkt." Ihm
selbst würde eher die Hand abfaulen, bevor er im Europaparlament für die
AfD, Le Pen oder eine andere radikal rechte Partei stimmen würde, sagte
Radtke, der auch Europaparlamentarier ist, der Wochentaz.
Es
dürfe keine Debatte über eine Normalisierung der AfD geben, weil sie
keine normale Partei sei, so Radtke weiter. Sie sei zwar demokratisch
gewählt, aber das mache sie nicht zu einer demokratischen Partei. "An
solchen Stellen entsteht der Eindruck, dass der CDU der Kompass völlig
abhandengekommen ist", sagte Radtke. "Als wären Menschen in der CDU
offen dafür, die AfD zu normalisieren. Erst dieser Entschließungsantrag
im Bundestag gemeinsam mit der AfD und jetzt das. Das schadet unserer
Partei."
Ende Januar hatte CDU-Chef Friedrich Merz im Bundestag
einen Antrag zur massiven Verschärfung der deutschen Migrationspolitik
mit den Stimmen der AfD im Bundestag durchgesetzt. Aktuell richtet sich
Radtke gegen Forderungen des ehemaligen Gesundheitsministers Spahn, mit
der AfD bei organisatorischen Fragen im Bundestag so umzugehen wie mit
anderen Oppositionsparteien - etwa bei der Vergabe der Vorsitze in
parlamentarischen Ausschüssen. Spahns Äußerungen hatten die Diskussion
zum Umgang mit der in Teilen als rechtsextremistisch eingestuften Partei
neu entfacht.
Quelle: dts Nachrichtenagentur