Union und SPD wollen neuen Fonds für Reisebranche
Archivmeldung vom 21.02.2020
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Freigeschaltet durch André OttFachpolitiker von Union und SPD im Bundestag sind sich darüber einig, dass künftig neben den Versicherungsschutz ein neu einzurichtender Fonds der Reisebranche treten soll. "Da es am Markt nur noch wenige Anbieter für Reiseinsolvenzversicherungen gibt, muss die Reisebranche den Schutz durch einen Fonds ergänzen", sagte Johannes Fechner, der verbraucherschutzpolitische Sprecher der SPD, der "Welt".
Der verbraucherschutzpolitische Sprecher der Union, Sebastian Steineke, sagte: "Die Haftungsdecke muss erhöht werden, aber Maximalrisiken lassen sich nicht alleine mit einer Versicherung bezahlbar absichern - dafür braucht es zusätzlich einen Fonds der Reiseanbieter." Auch Verbände und Experten plädierten nach Informationen der "Welt" in einer nichtöffentlichen Anhörung im Bundesjustizministerium für einen gemeinsamen Fonds der Branche. Unklar ist dabei noch, wie weit dessen Aufgaben reichen sollen. Mindestens wird er wohl für Kosten aufkommen müssen, die entstehen, wenn Urlauber im Fall einer Pleite aus dem Ausland zurückgeholt werden müssen ("Repatriierung").
Dafür sprechen sich unter anderem die Versicherer aus. "Wir halten es für sinnvoll, die Organisation von Rückführungen an die Reisebranche abzugeben", sagte Nils Hellberg, Abteilungsleiter beim Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Die FDP kritisiert im Fall Thomas Cook, dass die staatlichen Entschädigunge n für betroffene Kunden in Millionenhöhe bisher nicht im Parlament diskutiert wurden. "Ein solche Entscheidung zu treffen, ohne den Bundestag einzubeziehen, ist nicht akzeptabel", sagte Roman Müller-Böhm, Obmann der FDP im Reiseausschuss. Er fordert für die anstehende Neuregelung der Insolvenzabsicherung eine Transparenzklausel. "Künftig sollte Kunden bei Pauschalreisen zu jeder Zeit klar sein, wie ihr Geld im Fall einer Insolvenz abgesichert ist", sagte er.
Quelle: dts Nachrichtenagentur