Landkreise fordern bundesweite Obergrenze für Privatfeiern "unterhalb von 50"
Archivmeldung vom 26.09.2020
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Freigeschaltet durch André OttDeutschlands Landkreise fordern von dem Corona-Gipfel am Dienstag in Berlin die Festlegung einer bundesweiten Obergrenze für Privatfeiern von weniger als 50 Teilnehmern. Der gegenwärtige Flickenteppich irritiere die Menschen, sagte Landkreistag-Präsident Reinhard Sager im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
Deshalb brauche es zumindest einige einheitliche Regeln. "Allen voran halte ich eine klare Obergrenze für private Feiern für dringend notwendig, ob sie nun in München oder Flensburg stattfinden", so Sager. "Ab 50 Teilnehmern wird es logistisch extrem schwierig, die Kontakte nachzuverfolgen, wenn ein Covid-Positiver unter der Gesellschaft war. Daher plädiere ich für eine Obergrenze unterhalb von 50."
Bislang gibt es keine einheitliche Teilnehmerbegrenzung für Privatfeiern, auf dem Bund-Länder-Gipfel am Montag müsse diese aber kommen. "Wir sehen in Hamm, wozu eine rauschende Hochzeit mit 150 Gästen führen kann", sagte Sager mit Blick auf den Massenausbruch in der NRW-Stadt. Deswegen "braucht es einen Besucher-Deckel, und dessen Einhaltung muss kontrolliert und der Verstoß auch sanktioniert werden, sonst bringt das nichts", erklärte der Präsident der 294 deutschen Landkreise. Eine Begrenzung auf weniger als 50 Teilnehmer würde zwar viele Veranstaltungen betreffen. "Das wäre aber gerechtfertigt, weil wir ohne diese Maßnahme die Freiheit der Menschen womöglich noch viel stärker beschränken müssten, wenn wir in Herbst und Winter die Kontrolle über Corona nicht verlieren wollen", begründete der CDU-Politiker seinen Vorstoß.
Zugleich warnte Sager Bund und Länder, den Kurs der "situationsgerechten Eindämmung aufzugeben und allen Kreisen und Städten die gleichen Maßnahmen aufzuzwängen". Der dezentrale Ansatz sei "ein Erfolgsmodell und muss beibehalten werden", so seine Forderung. "Wenn wir den Menschen im dünn besiedelten Mecklenburg-Vorpommern verbieten, in der Öffentlichkeit ein Bier zu trinken, weil in München alle Signale auf Rot stehen, würde das die Akzeptanz drastisch schwächen." Aus seiner Sicht spreche auch nichts dagegen, "in kaum von Corona betroffenen Kreisen Weihnachtsmärkte zu erlauben, wenn vernünftige Hygienekonzepte vorliegen."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)