Intendant Friedrichstadt-Palast: "Die AfD vergiftet das Land"
Archivmeldung vom 23.11.2018
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.11.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDer Intendant des Berliner Friedrichstadt-Palasts, Berndt Schmidt, spricht von einem Klima der Angst und Unsicherheit für jene Darsteller an seinem Haus, die einen internationalen Hintergrund haben. Dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Freitagsausgaben) sagte er: "Wir haben das größte Kinder- und Jugendensemble Europas mit 250 Darstellern darunter viele mit asiatischem Hintergrund oder dunkler Hautfarbe. Das Angeschautwerden, Zischen, Anrempeln, Zurufe wie ,Benimm dich, solange du hier bist: Das sind so Kleinigkeiten, an denen sie merken, dass sie nicht mehr als Berliner Kinder, sondern als Fremdkörper wahrgenommen werden."
Schmidt berichtet zudem von erwachsenen Künstlern, die sich fragten, ob sie in Deutschland noch erwünscht seien. "Sie merken, dass sich die Leute immer mehr herausnehmen, sie werden offen unverschämt. Früher wären Leute dafür sozial geächtet worden oder hätten ihren Job verloren." Schmidt war nach der Bundestagswahl in die Schlagzeilen geraten, weil er sagte, AfD-Wähler seien in seinem Haus nicht willkommen. Es folgten Hassmails, der Friedrichstadt-Palast musste im Oktober 2017 in Folge einer Bombendrohung geräumt werden. Schmidt sagte dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland": "Ein Jahr später hat sich schon viel verändert. Viele haben sich an der großen Demonstration #Unteilbar am 18. Oktober beteiligt. Auch jene, die mich angegriffen haben, sehen, dass die AfD das Land vergiftet."
Quelle: dts Nachrichtenagentur