"nd.DerTag": Künftige Berliner Linke-Doppelspitze will auf Wagenknecht-Anhänger zugehen
Archivmeldung vom 08.05.2023
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Freigeschaltet durch Mary SmithFranziska Brychcy und Maximilian Schirmer, die gute Chancen haben, die neuen Berliner Linke-Landesvorsitzenden zu werden, wollen ihre Partei programmatisch neu aufstellen. "Ob Gute Arbeit, Mobilität, Bildungspolitik, Gesundheit oder Soziales: In all diesen Bereichen wollen wir uns neu aufstellen, sodass wir 2026 wieder angreifen können", sagte Brychcy im Interview mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "nd.DerTag" (Dienstagausgabe). Wie Schirmer ergänzte, gehöre dazu auch, "dass wir weiter bei Mietinitiativen und bei Projekten, die sich gegen das Zubetonieren von Lebensqualität in Berlin stellen, mitmachen werden".
Brychcy und Schirmer kündigten an, dass die Linke in den kommenden dreieinhalb Jahren als "kämpferische Opposition" zum schwarz-roten Senat des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner (CDU) auftreten und "rebellische Politik" machen werde. "Wir stehen aber natürlich auch als Regierungspartner wieder bereit, sobald es progressive Mehrheiten gibt", sagte Brychcy mit Blick auf SPD und Grüne. Auch in diesem Fall gelte: "Wir stehen für das Konzept des rebellischen Regierens."
In der innerparteilichen Auseinandersetzung mit den Anhängern des Wagenknecht-Flügels plädieren Brychcy und Schirmer im nd-Interview für einen Kurs der Verständigung, des Zuhörens und Akzeptierens. Schirmer sagte, es gelte nun "generationsübergreifend aufeinander zuzugehen und auszuhalten, dass man vielleicht zu anderen Bewertungen kommt".
Die bisherige Linke-Landeschefin Katina Schubert hatte in der Auseinandersetzung mit dem Wagenknecht-Flügel auf eine rigorosere Linie gesetzt. Vor gut zwei Wochen hatte Schubert angekündigt, sich auf dem Linke-Landesparteitag an diesem Wochenende vom Vorsitz zurückzuziehen.
Quelle: nd.DerTag / nd.DieWoche (ots)