Marburger Bund gegen Steuerrabatt für ausländische Fachkräfte
Archivmeldung vom 25.07.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.07.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Chefin der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Susanne Johna, hat den von der Ampelkoalition geplanten Steuerrabatt für ausländische Fachkräfte kritisiert. Es verstoße gegen den Grundsatz der Gleichbehandlung, wenn Fachkräfte aus dem Ausland durch steuerliche Anreize angeworben würden, die anderen Arbeitnehmern nicht zugutekämen, sagte sie dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
"Es liegt nicht am Steuerrecht, dass Deutschland zu wenige Fachkräfte
aus dem Ausland hat, sondern an den Anerkennungsverfahren der
beruflichen Qualifikationen", sagte die Medizinerin. Ärzte mit
ausländischer Qualifikation müssten hierzulande teilweise jahrelang auf
die Anerkennung warten, bevor sie vollumfänglich in der ärztlichen
Versorgung eingesetzt werden könnten, kritisierte Johna.
"Es sind
bürokratische Hürden, langwierige Anerkennungsverfahren und personell
unterbesetzte Behörden, die die gewünschte Willkommenskultur in
Deutschland konterkarieren", beklagte die Chefin des Marburger Bundes.
Das werde zunehmend international bekannt, so dass Ärzte mit
ausländischer Qualifikation anderen europäischen Ländern den Vorzug
gäben. Nötig sei ein transparentes und effizientes Anerkennungsverfahren
für im Ausland ausgebildete Ärzte, erklärte sie.
Derzeit liege
die erforderliche Prüfung bei den 16 regional zuständigen
Approbationsbehörden mit unterschiedlichen Verfahrensweisen, beklagte
sie. Nötig sei, die Aufgabe zu zentralisieren. "Wenn es Deutschland
nicht gelingt, Fachkräften aus dem Ausland serviceorientiert und
aufnahmebereit zu begegnen, werden auch steuerliche Anreize nicht viel
bewirken", sagte Johna.
Quelle: dts Nachrichtenagentur