Gesundheitsminister verteidigt Widerspruchslösung
Archivmeldung vom 15.01.2020
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Freigeschaltet durch André OttBundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) verteidigt sein Werben für die doppelte Widerspruchslösung bei der Organspende. "Ich finde, die Bereitschaft, sich mit der Organspende auseinanderzusetzen, kann jedem abverlangt werden. Und ja: die Widerspruchslösung bedeutet einen Eingriff in Freiheit", sagte er dem Nachrichtenportal T-Online.
Spahn weiter: "Das Recht auf Leben und Gesundheit wiegt schwerer als das Recht, einer Entscheidung in dieser Frage aus dem Weg zu gehen. Wir wollen ja keine Organabgabepflicht. Jeder kann das ablehnen, ohne irgendeinen Nachteil befürchten zu müssen." In Bezug auf die Angehörigen der Verstorbenen sagte Spahn: "Die doppelte Widerspruchslösung wird die Angehörigen entlasten. Sie müssen nicht entscheiden, sondern sind nur `Boten` des Willens des Verstorbenen." Spahn äußerte sich auch zu dem Vorschlag von Grünen-Chefin Annalena Baerbock, die darauf drängt, dass Bürger weiterhin nicht automatisch zu Organspendern werden.
"Ich bin kein Gegner des anderen Entwurfs. Ich meine nur, dass es zu wenig ist. Wir brauchen als nächsten Schritt eine stärkere Verbindlichkeit. Alles beim Alten zu lassen wird nicht reichen, um den Tausenden Patienten zu helfen, deren Leben von einer Organspende abhängt. Nur die Widerspruchslösung macht einen echten Unterschied." Spahn drängte darauf, die Entscheidung über die neue Regelung bei der Organspende nicht weiter aufzuschieben. "Wir diskutieren seit Jahren immer wieder über die Widerspruchslösung. Immer dann, wenn die Organspende-Zahlen stagnieren oder sogar sinken, gibt es diese Forderung. Ich finde: Wir sollten nicht nur fordern. Wir müssen auch mal entscheiden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur