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BDI-Chef Grillo fordert "mehr Mut" in der Flüchtlingspolitik

Archivmeldung vom 03.09.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.09.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Ulrich Grillo, BDI-Präsident, Berlin 2013
Ulrich Grillo, BDI-Präsident, Berlin 2013

Foto: RudolfSimon
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Präsident des Industrieverbands BDI, Ulrich Grillo, hat die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kritisiert und neue Anstrengungen zur Integration der Asylbewerber in den Arbeitsmarkt gefordert. "Insgesamt hätten wir uns etwas mehr Mut gewünscht", sagte Grillo den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Sinnvoll wäre, das Beschäftigungsverbot in der Zeitarbeit vollständig auszusetzen." Es müsse gelingen, Flüchtlinge "besser und schneller in offizielle Beschäftigung zu bringen", verlangte Grillo mit Blick auf Berichte, wonach unzählige Asylbewerber in Schwarzarbeit landeten. Schon in den ersten Monaten müssten sie Angebote zum Einstieg in Arbeit erhalten.

"Dies kann auch Formen der Selbstständigkeit in kleinen Betrieben umfassen", schlug der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie vor. Grillo betonte: "Wir können das schaffen. Und es wäre gut, wenn wir es schaffen. Wie wir das schaffen, hängt an der Politik. Der Satz allein ist mir zu unbestimmt." Der BDI-Präsident wies Vorwürfe zurück, die Unternehmen engagierten sich zu wenig für die Integration. "Die deutsche Wirtschaft tut sehr viel, um Flüchtlinge zu integrieren. Das ist mühsamer, als manche denken", sagte Grillo.

"Integration kann gelingen, aber sie benötigt Zeit und Geduld - und kluge Rahmenbedingungen." Notwendig seien Sprach- und Integrationskurse. Erst dann könne die Wirtschaft durch Praktika und Einstiegsqualifizierungen den Beginn einer Ausbildung ermöglichen. "Es ist überflüssig, wenn einer mit dem Finger auf die anderen zeigt", sagte er. "Das sollte auch im anlaufenden Bundestagswahlkampf unterbleiben."

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte zuvor eine mangelnde Bereitschaft der Wirtschaft kritisiert, Geflüchtete einzustellen. Zurückhaltend äußerte sich Grillo über die Erfolgschancen des Flüchtlingsgipfels mit Konzernchefs am 14. September im Kanzleramt. "Grundsätzlich ist es immer gut, wenn Politik und Wirtschaft miteinander reden.

Allerdings gibt es klare Ver! antwortl ichkeiten. Die Unternehmen werden nicht zaubern können", sagte er. "Die Politik muss den gesetzlichen Rahmen setzen - auch um Flüchtlinge in Deutschland einzustellen. Verbindliche Zusagen über Einstellungen wird niemand geben können."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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