Jusos wollen Fraktionsbeschluss zu Dienstpflicht verhindern
Archivmeldung vom 05.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićVor dem Start der SPD-Fraktionsklausur in Brandenburg haben die Jusos die Abgeordneten dazu aufgerufen, einen Beschluss zur Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht zu verhindern.
"Die Idee einer allgemeinen Dienstpflicht ist und war schon immer
Unsinn", sagte der Bundesvorsitzende der SPD-Nachwuchsorganisation,
Philipp Türmer, der "Rheinischen Post" (Freitagsausgabe). "Dass
Konservative in der SPD-Fraktion das Thema wieder aufwärmen wollen,
zeigt nur, wie sehr es ihnen an sinnvollen Konzepten fehlt, um sich
ernsthaft mit Problemen im gesellschaftlichen Zusammenhalt
auseinanderzusetzen."
Dabei gebe es nach den Ergebnissen im Osten
drängendere Debatten zu führen, um unsere Demokratie zu stärken, als
solche Nebelkerzen, sagte der Juso-Chef. "Ich erwarte, dass unsere
Abgeordneten auf der Fraktionsklausur der Forderung eine Absage erteilen
und stattdessen zielführenderen Diskussionen den Raum geben", sagte
Türmer. Freiwilligendienste würden unter jungen Menschen eine hohe
Beliebtheit genießen, meistens gebe es viel mehr Bewerber als Plätze, so
der Juso-Chef.
Türmer rief zum Ausbau der Angebote auf und
kritisierte mögliche Kürzungen im nächsten Haushalt.
"Freiwilligendienste müssen ausgebaut und durch ein besseres Taschengeld
auf Bafög-Niveau mehr jungen Menschen zugänglich gemacht werden.
Deshalb ist es fatal, dass die Mittel im nächsten Haushalt bei den
Freiwilligendiensten gekürzt werden sollen. Das zu verhindern wäre ein
sinnvolles Projekt, um das sich die Pflichtdienstfans stattdessen
kümmern könnten. Da wäre die eigene Arbeitskraft deutlich besser
investiert", sagte Türmer.
In dem Beschlussentwurf zur inneren
Sicherheit, der voraussichtlich am Donnerstagnachmittag zur Abstimmung
stehen wird, heißt es: "Wir wollen die Attraktivität von
Freiwilligendiensten, sozialen Berufen und der Arbeit bei der Bundeswehr
steigern. Gleichzeitig wollen wir prüfen, ob eine allgemeine
Dienstpflicht den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken, für einen
rücksichtsvolleren Umgang und mehr Verständnis sorgen sowie die
Attraktivität von sozialem Engagement verbessern kann."
Quelle: dts Nachrichtenagentur