Präsidentin des Naturschutz-Bundesamts: Bauverbote an Flüssen endlich umsetzen
Archivmeldung vom 10.07.2013
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDie Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz, Beate Jessel, verlangt von Bund und Ländern beim Hochwasserschutz hart durchzugreifen: "Ich fordere, die bereits 2005 beschlossenen Bauverbote in ausgewiesenen Überschwemmungsgebieten endlich konsequenter umzusetzen und die vielen Ausnahmeregelungen zu streichen", sagte Jessel der "Welt".
Auch die Umsiedlung von Gewerbegebieten oder Wohnsiedlungen in stark hochwassergefährdeten Bereichen müsse "ohne Tabu" diskutiert werden. Nach dem Ablaufen des Hochwassers an Elbe und Donau habe das Interesse am Hochwasserschutz bereits wieder nachgelassen, warnte Jessel. Notwendig sei jetzt eine länderübergreifend abgestimmte Planung, "wo wir etwa Siedlungen durch Deiche schützen und wo wir den Flüssen mehr Raum geben können".
Die Umweltminister von Bund und Ländern wollen sich voraussichtlich Anfang September zu einer Sondersitzung zum Hochwasserschutz treffen. Jessel fordert aber auch von der Landwirtschaft mehr "Einsicht und Kooperationsbereitschaft" beim Hochwasserschutz. Denkbar wären neue Nutzungskonzepte für Auen-Landschaften oder ein sinnvoller Flächentausch. Um entsprechende Maßnahmen zu finanzieren schlägt Jessel vor, "einen Hochwasserschutz-Fonds nach dem Vorbild des Soforthilfe-Fonds einzurichten". Enteignungen könnten immer nur das letzte Mittel sein.
Quelle: dts Nachrichtenagentur