Olaf Zimmermann: Kontrollverlust um antisemitische Bilder beschädigt Documenta schwer
Archivmeldung vom 01.07.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićOlaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, fordert eine organisatorische Neuausrichtung der Documenta. "Die Frage ist doch, wie eine internationale Großausstellung im 21. Jahrhundert geführt werden muss, um erfolgreich zu sein. Ich finde es notwendig, dass Bund, Land und Kommune bei dieser Aufgabe zusammenwirken", sagte Zimmermann im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
Der Skandal um antisemitische Bilder der Künstlergruppe Taring Padi bedeute einen massiven Kontrollverlust. "Der Kontrollverlust der Documenta vor fünf Jahren betraf das Defizit im Budget und damit Geld. Damals wurden schon massive Probleme bei der Steuerung der Documenta deutlich. Jetzt betrifft der Kontrollverlust die inhaltliche Seite, und das ist viel schlimmer", sagte Zimmermann.
Nun müsse es darum gehen, dass die Verantwortlichen der Kunstschau aktiv den Dialog betrieben. Das Kulturformat sieht Zimmermann in Gefahr: Ich freue mich sehr darüber, dass die Documenta nicht abgesagt worden ist. Der Antisemitismusskandal hätte das Ende der Documenta sein können. Die Institution Documenta ist jetzt jedenfalls massivst beschädigt.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)