Ex-Chef der Wirtschaftsweisen kritisiert Mindestlohn-Beschluss als zu hoch
Archivmeldung vom 01.07.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.07.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDer frühere Chef der Wirtschaftsweisen, Christoph Schmidt, hat den Beschluss der Mindestlohnkommission zur Anhebung der Lohnuntergrenze kritisiert. "Die Folgen der Corona-Pandemie stellen den deutschen Arbeitsmarkt bereits jetzt vor große Herausforderungen, nicht zuletzt, weil sie die Existenz vieler Unternehmen gefährden", sagte Schmidt der Düsseldorfer "Rheinischen Post".
"Vor allem sind Verlauf und Ausmaß der erhofften gesamtwirtschaftlichen Erholung noch sehr unsicher. In dieser Situation empfiehlt es sich, gering ausgebildeten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern nicht noch zusätzlich die Chance auf Beschäftigung zu nehmen, indem man ihre Arbeit drastisch verteuert", sagte der Präsident des Essener RWI-Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung. "Daher wäre anzuraten gewesen, die verabredete regelgebundene Vorgehensweise beizubehalten und den Mindestlohn moderat anzuheben", sagte Schmidt. "Der Beschluss der Mindestlohnkommission wird diesem Vorsichtsprinzip nur bedingt gerecht."
Quelle: Rheinische Post (ots)