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Ökonomin: Corona wirft Nachwuchsforscherinnen zurück

Archivmeldung vom 11.05.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.05.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Symbolbild
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Bild: pixelio.de/Hiero

Die Frankfurter Ökonomin und Vorsitzende des Vereins für Socialpolitik, Nicola Fuchs-Schündeln, sieht die wissenschaftliche Exzellenz durch die Coronakrise bedroht. Vor allem Nachwuchsforscherinnen würden in ihrer Karriere zurückgeworfen, sagte Fuchs-Schündeln der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Erste Zahlen von verschiedenen Publikationen zeigten, dass der Frauenanteil unter den Einreichungen von wissenschaftlichen Arbeiten zurückgehe. In sechs Arbeitspapierreihen der Volkswirtschaftslehre sei der Frauenanteil im März und April dieses Jahres um acht Prozentpunkte gesunken.

In der renommierten Zeitschrift "Review of Economic Studies", deren Vorsitzende Fuchs-Schündeln ist, sei ebenfalls schon ein Rückgang in den Einreichungen von Autorinnen festzustellen, von 19,4 Prozent im Zeitraum vor der Krise auf 17,9 Prozent. Die Entwicklung dieser Frühindikatoren sei "beunruhigend", so die Ökonomin. "Gerade in den Wirtschaftswissenschaften ist der Frauenanteil noch sehr gering und können wir uns einen Rückschritt kaum leisten. Der bedroht nicht nur die Chancengleichheit, sondern auch die wissenschaftliche Exzellenz", sagte die Volkswirtin.

Es bestehe die Gefahr, dass sich nicht diejenigen mit den besten Ideen durchsetzen, sondern diejenigen, die zeitlich am wenigsten von der Coronakrise betroffen seien. Besonders für Nachwuchswissenschaftlerinnen mit Kindern sei die Situation prekär. Sie drohten, in der Qualifikationsphase um eine Lebenszeitprofessur hinter ihre männlichen Konkurrenten zurückzufallen. Fuchs-Schündeln wirft der Bundesregierung vor, die Konsequenzen der Schul- und Kitaschließungen für Kinder, Familien und Mütter vernachlässigt zu haben. Von den Maßnahmen seien Mütter in der Wissenschaft und auch in anderen Bereichen stärker betroffen als Väter. Die Ökonomin fordert deshalb eine besondere Unterstützung von Nachwuchswissenschaftlerinnen mit Kindern in der Krise.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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