Autonomes Fahren: Deutschland setzt rechtliche Grenzen
Archivmeldung vom 06.02.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSollte ich innerhalb der nächsten 14 Tage nichts von Ihnen hören, gehe ich davon aus, dass Sie meinem Antrag entsprochen haben.
"Dieser Schritt ist dringend nötig: In der Entwicklung sind wir längst bereit: In zehn bis fünfzehn Jahren wird Autonomes Fahren am Markt selbstverständlich sein. Die wirklichen Probleme liegen in fehlenden Gesetzen: Bei einem Unfall ist heute zum Beispiel klar, dass die Schuld beim Fahrer liegt. Fährt das Auto aber selbst, müssen sich Hersteller und Entwickler erst geeinigt haben, wer im Schadensfall die Schuld auf sich nimmt. Bisher ist das nicht der Fall. So lange solche Hausaufgaben nicht gemacht sind, wird Autonomes Fahren in Deutschland keinen Erfolg haben und andere Länder werden in der Entwicklung an uns vorbeiziehen", prophezeit Paul Arndt, Leiter des Kompetenzzentrums Software Engineering bei Invensity.
Geplante Teststrecken lösen wirkliche Herausforderungen nicht
In den durch das Verkehrsministerium angekündigten Teststrecken liegt nach Invensity keine langfristige Lösung. Zwar sind die Strecken wertvoll, um noch bestehende Herausforderungen wie etwa die Energieversorgung verlässlich zu lösen. Parallel sei allerdings die Politik gefordert die geplanten rechtlichen Rahmenbedingungen möglichst schnell umzusetzen und damit die Marktreife des autonomen Autos überhaupt möglich zu machen.
Nur durch solch konsequenten politischen Einsatz könnten auch bisherige Unsicherheit und mangelnde Aufklärung verbessert werden. "Viele haben schlicht und einfach falsche Befürchtungen. Ein ausschließlich von der Technik gesteuertes Auto ist keine Gefahrenquelle, sondern fährt in vielen Fällen sogar besser als der Mensch", erklärt Arndt. Aktuelle Berichte über die Sicherheitslücken bei BMW ConnectedDrive zeigen, dass Sicherheit kein Problem der Autonomie eines Fahrzeugs ist, sondern grundsätzlichen Fragen der Sorgfaltspflicht unterliegt. "Hersteller sind sich ihrer Verantwortung bewusst. Doch Dobrindts Vorstoß, den rechtlichen Rahmen zu schaffen war längst überfällig. Es wäre tragisch, wenn fehlende rechtliche Vorschriften der Grund dafür sein sollten, dass andere Länder mit Vollgas an Deutschland vorbeifahren und die Bundesrepublik damit den Bezug zur Weltspitze verliert", warnt Arndt.
Quelle: Invensity GmbH (ots)