Marina Weisband: "Wenn ich unterwegs bin, schlafe ich bei anderen Piraten auf dem Sofa."
Archivmeldung vom 03.05.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMarina Weisband muss als der Shooting-Star der Polit-Szene gelten - auch wenn sie seit dem vergangenen Wochenende nicht mehr im Vorstand der Piraten sitzt. Im Interview mit GRAZIA berichtet die 24-Jährige offen über ihr nicht ganz unproblematisches Leben als Jung-Politikerin: "Mein BAföG ist im März ausgelaufen. Ich schreibe einen Blog, dafür bekomme ich 400 Euro. Meine Schuhe fallen auseinander, wie peinlich. Wenn ich unterwegs bin, schlafe ich bei anderen Piraten auf dem Sofa. Alles gute Erfahrungen für eine Politikerin!"
Marina Weisband geht mit ihrer Aufgabe bis an die Grenzen: "Ich klappe oft zusammen. Ich war noch nie gesund, diese Doppelbelastung Partei und Diplomarbeit schafft mein Körper nicht." Warum sie immer wieder Kraft zum Weitermachen findet, sagt sie in GRAZIA: "Die meiste Energie weiterzumachen, nehme ich von alten, ergrauten Männer in Anzügen, die mich nicht ernst nehmen. " Dennoch warnt sie vor zu hohen Ansprüchen: "Ich bin eine 24 Jahre alte Studentin, erwartet bitte von mir genau das. Ich werde eure Hilfe brauchen und ich werde auch mal verkacken. Ich bin nur ein Mensch." Sie redet immer ganz offen über ihr politisches Leben. So gibt sie auch Sexismus in den eigenen Reihen zu: "Ja, wie in jeder Partei. Aber es ist besser geworden. Das Härteste, was ich mal über eine Frau gehört habe, war: Die gehört mal durchgefickt, die ist so unentspannt." Auch mit dem Feminismus hat sie so ihre Probleme: "Ich kleide mich sehr weiblich. Feministinnen werfen mir vor, dass ich Röcke trage. Was zur Hölle ist das für ein Feminismus, wenn ich nicht tragen kann, was ich will? " Im Interview erzählt die 24-Jährige auch von ihrem Hobby, den Live-Rollenspielen im Internet. Dort ordnet sie sich gerne unter: "Dann spielt ein Parteimitglied den Herrscher. Die Umkehrung der Hierarchie ist lustig. Ich mag es, auch mal rumkommandiert zu werden, das entspannt mich, dann bin ich nicht verantwortlich."
Quelle: Gruner+Jahr, GRAZIA (ots)