Lehrerverbände erheben schwere Vorwürfe gegen Corona-Politik
Archivmeldung vom 31.01.2022
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.01.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićLehrerverbände erheben angesichts der Probleme durch die Omikron-Welle an den Schulen schwere Vorwürfe gegen die Politik und fordern rasche Maßnahmen für mehr Sicherheit im Unterricht.
"Viele Lehrkräfte, zahlreiche Eltern und auch viele Schülerinnen und Schüler haben das Gefühl, dass die Politik angesichts der weitgehend ungebremst durch Schulen laufenden Omikron-Welle sich klammheimlich mit einer schnellen Durchseuchung der Schulen schon abgefunden hat", sagte der Vorsitzende des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
"Kein Politiker, keine Politikerin kann in der aktuellen Lage noch behaupten, dass Schulen sichere Orte sind. Denn das wäre eine offensichtliche Lüge", ergänzte er. Auch die Chefin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Maike Finnern, sagte dem RND: "Es macht den Eindruck, dass billigend in Kauf genommen wird, dass Infektionen in der Schule durchlaufen - mit allen entsprechenden Wirkungen und Risiken für die Gesundheit der Lehrkräfte sowie der Schülerinnen und Schüler." Sie fügte hinzu: "Die Inzidenzwerte an den Schulen liegen in der Regel deutlich über dem gesellschaftlichen Schnitt - und das bei täglich neuen Rekordzahlen."
Meidinger erklärte, der Deutsche Lehrerverband sei nicht dafür, flächendeckend in den Distanzunterricht zu gehen, sondern wolle weiterhin, soweit es die konkrete Situation vor Ort zulasse, den Präsenzunterricht erhalten.
"Allerdings geht es jetzt darum, Maskenpflicht und Testkonzepte zu intensivieren, zu gewährleisten und auszuweiten, schnell die fehlenden Raumluftfilteranlagen nachzurüsten und von Seiten des öffentlichen Gesundheitsdienstes niedrigschwellige Impfangebote für noch ungeimpfte Schülerinnen und Schüler anzubieten", sagte er. "Die Lehrkräfte haben an den Schulen Tag für Tag viele Kontakte - meist für längere Zeit in geschlossen Räumen", so Finnern. "Deshalb ist es notwendig, auch diese Berufsgruppe bei den PCR-Tests zu priorisieren", sagte sie. "Das Beispiel Bremen zeigt, dass das geht." Zudem müssten die Schüler Priorität haben, weil viele Kinder und Jugendliche noch nicht geimpft seien. "Auf PCR-Tests zu verzichten, reduziert den Infektionsschutz bei steigenden Fallzahlen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur