Lokführergewerkschaft kritisiert Wissings Pläne für die Bahn
Archivmeldung vom 07.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer neue Bundesvorsitzende der Lokführergewerkschaft BDL, Mario Reiß, hat die jüngsten Pläne von Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) für den Umbau des Bahnkonzerns kritisiert. "Herr Wissing ist etwas spät unterwegs, wenn er jetzt erst merkt, dass er mehr Druck reinbringen muss", sagte Reiß der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
"Aber wir erwarten vom Ministerium mehr als Drohungen. Der Zustand der
Bahn bewegt sich seit Jahren zum Schlechteren. Das hat vor allem mit dem
Management zu tun. Im Vorstand hätte sich schon längst etwas ändern
müssen."
Reiß, der in der vergangenen Woche zum Nachfolger des
langjährigen GDl-Vorsitzenden Weselsky gewählt worden war, kritisiert
auch die Gründung der neuen Infrastrukturgesellschaft InfaGO. "Man hat
den Bereich Netz und den Bereich Bahnhöfe zusammengelegt, nur um so zu
tun, als hätte man jetzt eine unabhängige Infrastruktursparte",
bemängelte er. "In Wahrheit hat man bloß eine Führungsebene
drübergelegt. Das wird das Problem noch verstärken, dass Informationen
nicht durchkommen."
Das Problem undurchsichtiger Finanzstrukturen
werde dadurch nicht gelöst. "Da fließt viel Geld an Stellen, wo es
eigentlich nicht hingehört, und der Bund kann es nicht kontrollieren",
sagte er. "Der Bund muss sicherstellen können, dass das Geld für die
Infrastruktur auch wirklich dort ankommt."
Das eigentliche
Problem des Bahnkonzerns sei fehlende Verantwortlichkeit. "Wenn was
schiefgeht, müsste man sich den Zuständigen greifen können und
abarbeiten, warum es schiefgegangen ist. Diese Fehlerkultur ist verloren
gegangen", sagte Reiß. Als Beispiel nannte er die mangelhafte
Belieferung der Speisewagen, fehlende Informationen über Baustellen oder
die Suche nach falsch abgestellten Lokomotiven.
Quelle: dts Nachrichtenagentur