Atomkraftgegner: Zur vorläufigen Rettung der süddeutschen Pannen-Meiler
Archivmeldung vom 23.01.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZu der "Spiegel"-Meldung, Bundesregierung und Stromkonzerne hätten sich auf einen vorläufigen Weiterbetrieb aller 17 AKW geeinigt, erklärt Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt:
"Eine Verständigung der AKW-Betreiber zur Übertragung von nicht genutzten Stromkontingenten auf die Uralt-Reaktoren Neckarwestheim und Biblis, kann es ohne rechtsverbindliche Zustimmung der Bundesregierung nur in einem Fall geben: Vom 2003 stillgelegte Eon-AKW Stade ist noch ein Stromkontingent von 4.785 Gigawattstunden übrig, das ohne Zustimmung der Regierung auf andere Reaktoren übertragen werden kann.
Dazu müsste sich der Stromkonzern Eon bereiterklären, die Stade-Kontingente an die Konkurrenten EnBW (Neckarwestheim) und RWE (Biblis) abzugeben. Neckarwestheim könnte so acht Monate oder Biblis sechs Monate oder beide zusammen drei bis vier Monate länger im Vollastbetrieb laufen.
Für alle anderen denkbaren Strommengen-Übertragungen braucht es eine rechtsverbindliche Zustimmung der Bundesregierung.
Sollte Stade jetzt in den Schrottmeilern Neckarwestheim und Biblis wiederkehren, wäre dies eine letzte Bestätigung der Kritik von Atomkraftgegenern am windelweichen rot-grünen Atomgesetzt, das zahlreiche Ausnahmeregelungen für die Stromkonzerne zulässt.
Gleichzeitig zeigt dieser Vorgang, dass die schwarz-gelbe Bundesregierung ihre Ankündigung, nur dann Atomkraftwerke am Netz zu lassen, wenn sie sicher sind, selbst bei den ältesten und störanfälligsten Anlagen nicht gegen die Stromkonzerne durchsetzen kann.
Eine zentrale Rolle spielt dabei der ehemalige Eon-Manager Gerald Hennenhöfer, der von Minister Röttgen ins Umweltministerium geholt wurde und der nun versucht, die restlichen Stader Stromkontingente für Eon zu versilbern."
Quelle: .ausgestrahlt