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bpa-Präsident Meurer: "Mangelnde Sicherstellung in der ambulanten Pflege ist jetzt amtlich"

Archivmeldung vom 25.09.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.09.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Pflegenotstand
Pflegenotstand

Bild: Unbekannt / Eigenes Werk

Worauf der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa), Verbraucherorganisationen und Pflegewissenschaftler seit langem hinweisen, hat das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) jetzt mit bundesweiten Zahlen belegt: Der Personalmangel in der ambulanten Pflege gefährdet akut die Versorgung Pflegebedürftiger.

bpa-Präsident Bernd Meurer: "Es ist jetzt amtlich: Die Sicherstellung der Pflege ist in Gefahr, wie die Zahlen eindeutig belegen." Nach ZQP-Angaben fehlen jedem einzelnen Pflegedienst in den bevölkerungsreichen Ländern hochgerechnet seit mindestens drei Monaten 1,3 Fachkräfte. 80 Prozent der Dienste hätten zudem in den letzten drei Monaten Versorgungs-Anfragen abgelehnt, weil sie die Pflege nicht hätten sicherstellen können. Und 13 Prozent der Dienste gaben an, sogar Kunden gekündigt zu haben, weil sie deren Versorgung nicht sicherstellen konnten. Die Daten bestätigen, was der bpa beispielsweise in Niedersachsen zusammen mit der Wohlfahrt erhoben hat. Dort mussten 2018 hochgerechnet auf die 1.300 Pflegedienste im Schnitt monatlich 5.000 Versorgungsanfragen von Pflegebedürftigen oder deren Angehörigen abgelehnt werden.

"Die Sicherstellung der Versorgung obliegt den Ländern und den Pflegekassen. Gegenwertig ist diese nicht gegeben und die gesetzlich festgeschriebene Wahlfreiheit für die Pflegebedürftigen und ihre Familien ist in der Praxis nicht mehr umzusetzen. Die Betroffenen sind froh, wenn sie überhaupt professionelle Unterstützung bekommen", sagt bpa-Präsident Meurer.

Obwohl Pflegedienste und Heime mehr als 100.000 neue sozialversicherungspflichtige Stellen geschaffen haben und es seit Jahren Rekordzuwächse bei der Anzahl der Auszubildenden gibt, fehlen Pflegekräfte, weil gleichzeitig die Anzahl der pflegebedürftigen Menschen deutlich stärker gestiegen ist - und zwar seit 2015 von 2,86 Millionen um etwa 0,64 Millionen auf heute mehr als 3,5 Millionen Menschen.

bpa-Präsident Meurer: "Angesichts der alarmierenden Anzahl abgelehnter Pflegeanfragen ist die Politik gefordert, die Versorgung sicher zu stellen, indem sie den Pflegediensten die notwendigen Handlungsspielräume und Planungssicherheiten verschafft. Nur so können diese ausreichend Pflegekräfte gewinnen, um den Pflegebedürftigen und ihren Familien wieder sicher und flächendeckend Pflege, Unterstützung und Entlastung anbieten zu können."

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) bildet mit mehr als 11.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 335.000 Arbeitsplätze und circa 25.000 Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Die Investitionen in die pflegerische Infrastruktur liegen bei etwa 26,6 Milliarden Euro.

Quelle: bpa - Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (ots)

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