Ex-Kanzleramtschef Hombach warnt vor "undifferenzierter Populismus-Schelte"
Archivmeldung vom 19.01.2017
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Freigeschaltet durch André OttDer frühere Kanzleramtschef Bodo Hombach warnt davor, den Populismus von Politikern vorschnell zu verurteilen: "Undifferenzierte Populismus-Schelte ist nicht erfolgreich", schreibt Hombach in einem Gastbeitrag für das "Handelsblatt". "Sie baut keine Brücke, sondern vertieft Gräben. Sie fördert nicht Einsicht in Alternativen, sondern definiert sich über den Gegner", so Hombach weiter. "Ergiebig wäre es zu verstehen, was die Leute tatsächlich bewegt.
Dann müsste man sich nicht an den Trumps, Petrys oder Le Pens abarbeiten, sondern hätte mit den realen und gefühlten Nöten der Leute zu tun." Besondere Bedeutung beim Zuwachs von Populisten schreibt Hombach den Medien zu: "Eine Schlüsselrolle haben die Medien.
Im US-Wahlkampf schossen sie aus allen Rohren auf Donald Trump, der ihnen grinsend jedes Ziel anbot, das sie sich nur wünschen konnten. Sie sahen nicht die um ihre Lebenschancen bangenden Leute und merkten nicht, dass bei dieser Sachlage auch Donald Duck gewonnen hätte."
Zu viele Medien gebärden sich heutzutage als "Komparserie des Mainstreams": "Anstatt den Appell aufzunehmen und zwischen allen Fronten interessiert zu prüfen und aufzuklären, gefallen sie sich in einer Art fideler Resignation. Sie starren auf die Populisten und verlieren die Leute aus dem Blick", schreibt Hombach weiter.
Quelle: dts Nachrichtenagentur