Berliner können sich künftig digital an- und ummelden
Archivmeldung vom 10.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie chaotische Terminsituation in den chronisch überlasteten Bürgerämtern der Hauptstadt könnte sich zum Ende des Jahres spürbar entspannen. Wie die für die Verwaltungsdigitalisierung zuständige Staatssekretärin Martina Klement (CSU) dem "Tagesspiegel" sagte, soll die digitale An- und Ummeldung von Wohnsitzen in der Hauptstadt ab Mitte Oktober eingeführt werden.
Da pro Jahr rund 600.000 Bürgeramtstermine auf die Dienstleistung
entfallen, rechnet Klement mit einer enormen Entlastung. Jährlich
bearbeiten die Bürgerämter etwas mehr als zwei Millionen Termine. Kommt
die ursprünglich für den Beginn des Jahres 2023 angekündigte digitale
An- und Ummeldung tatsächlich und wird die Online-Dienstleistung
angenommen, könnte das die Bürgerämter deutlich entlasten.
Klement,
die seit ihrer Amtsübernahme im April 2023 bislang erfolglos gegen die
Termin-Misere in den Bürgerämtern kämpft, kündigte eine Kampagne an, um
die schon jetzt im Internet angebotenen Bürgerservices bekannter zu
machen. "Wenn wir Dienstleistungen digitalisieren, die Leute sie aber
nicht nutzen, haben wir nichts gewonnen", erklärte sie. Dabei bezog sich
Klement unter anderem auf die Nutzungsquoten bei der An- und Ummeldung
von Kraftfahrzeugen, die nur knapp über zehn Prozent liegen. Bei der
digitalen Meldebescheinigung, die seit wenigen Monaten die Bürgerämter
entlasten sollte, liegt der Wert sogar darunter. "Wir beobachten, dass
die schon jetzt mehr als 300 digitalen Bürgerservices viel zu selten
wahrgenommen werden und die Menschen weiter in die Bürgerämter gehen",
erklärte Klement.
Darüber hinaus bekräftigte sie ihr Ziel, in
Zukunft terminfreie Tage an den Bürgerämtern anzubieten. "Ich will das
Angebot von terminfreien Tagen auf jeden Fall ausprobieren", sagte
Klement und berichtete über laufende Vorbereitungen mit den Bezirken,
die sich offen für ein solches Modell gezeigt hatten. Das Projekt solle
auch dann gestartet werden, wenn sich nicht alle Bezirke daran
beteiligten, sagte Klement und zeigte Verständnis für die teilweise
Skepsis. Diese betreffe "insbesondere diejenigen, die schon 2015 dabei
waren und sich an die langen Schlangen vor den Bürgerämtern erinnern
können. Dennoch sollten wir alles daran setzen, terminfreie Tage
möglichst flächendeckend auszuprobieren", sagte Klement. Fallen die
Erfahrungen positiv aus, könnte das Modell ausgeweitet und der Mangel an
Terminen in den Bürgerämtern auf diese Weise bekämpft werden, erklärte
Klement. Erste Testläufe sollen noch in diesem Jahr angeboten werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur