Union bringt mit AfD-Stimmen Antrag zur Migration durch
Ein Unions-Antrag zum Thema Migration hat im Bundestag eine knappe Mehrheit gefunden. In einer namentlichen Abstimmung votierten am Mittwoch 348 Abgeordnete für den Antrag, 345 dagegen, zehn enthielten sich. FDP und AfD hatten im Vorfeld angekündigt, dem Antrag von CDU und CSU zuzustimmen, das genaue Abstimmungsverhalten für jeden einzelnen Abgeordneten wird im Laufe des Tages auf der Internetseite des Bundestags veröffentlicht.
Das Parlament fordert die Bundesregierung damit nun ganz offiziell auf,
unverzüglich fünf Maßnahmen zum Thema Migration umzusetzen. Dazu gehören
dauerhafte Grenzkontrollen, die Zurückweisung ausnahmslos aller
Versuche illegaler Einreise, die Verhaftung von Ausreisepflichtigen,
mehr Unterstützung für die Länder beim Vollzug der Ausreisepflicht und
eine Verschärfung des Aufenthaltsrechts für Straftäter und Gefährder.
Diese sollen in einem zeitlich unbefristeten Ausreisearrest bleiben, bis
sie freiwillig in ihr Heimatland zurückkehren oder die Abschiebung
vollzogen werden kann.
Um die Abstimmung hatte es im Vorfeld eine
heftige Debatte gegeben, der Bundeskanzler gab eine Regierungserklärung
ab. Die Union nahm in Kauf, nur mit den Stimmen der AfD eine Mehrheit
zu bekommen. Dies bereite ihm zwar Sorgen, räumte CDU-Chef Friedrich
Merz in seiner Bundestagsrede ein, angesichts von Fällen wie der Mordtat
von Aschaffenburg könne aber nicht weiter abgewartet werden.
Nach
Bekanntgabe des Ergebnisses gab es Jubel und Umarmungen in der
AfD-Fraktion. Für die SPD beantragte Fraktionschef Rolf Mützenich, die
Sitzung zu unterbrechen. Man könne nach dieser Abstimmung nicht zur
Tagesordnung übergehen. Die Union sei "aus der politischen Mitte
ausgebrochen", so Mützenich. Ähnlich argumentierte Britta Haßelmann für
die Grünen. CDU-Chef Friedrich Merz richtete sich an SPD und Grüne und
warb dafür, am Freitag bei der Abstimmung für das sogenannte
"Zustrombegrenzungsgesetz" mit der Union zu stimmen. Denn ansonsten
droht eine Wiederholung des Abstimmungsverhaltens vom Mittwoch.
Quelle: dts Nachrichtenagentur