Grimm drängt in Wirtschaftsdebatte zu "radikalen Entscheidungen"
Archivmeldung vom 30.12.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićIn der Debatte um den Wahlaufruf des Tech-Milliardärs Elon Musk für die AfD mahnen führende Ökonomen zu einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit den von Musk genannten Punkten.
Die Nürnberger Ökonomin Veronika Grimm, eine der fünf sogenannten
Wirtschaftsweisen, bezeichnete die von Musk ausgelöste Debatte in der
"Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montagsausgabe) als "eigentlich gut,
denn es ist essenziell, dass wir jetzt alle politisch werden". Es bringe
nichts, die Diskussionen über die AfD und ihre Themen zu unterdrücken.
"Sie muss geführt werden. Und sie kann auch geführt werden."
Die
Ökonomin sieht großen Reformbedarf in Deutschland: "Richtig ist, dass
wir ziemlich radikale Entscheidungen brauchen, um wieder
wettbewerbsfähig und als Europa stark zu werden." Die einzige Chance,
dass die Parteien der demokratischen Mitte entsprechende Maßnahmen
ergriffen, liege darin, sich die Alternative bewusst zu machen: "Wenn
wir nicht umsteuern - also etwa der Rückzug des Staates aus vielen
Wirtschaftsbereichen, Steuersenkungen, Anpassungen des Sozialstaats,
Senkung der Arbeitskosten und eine vernünftige Energiepolitik - dann
bekommen wir das Programm nach der kommenden Legislaturperiode
vermutlich von extremen Parteien." Für diesen Fall rechnet Grimm mit
"Chaos".
Der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest,
sieht den geforderten EU-Austritt als "wirtschaftspolitisch größtes
Problem" im Programmentwurf der AfD, wie er der FAZ sagte. "Unter den
sonstigen Maßnahmen sind einige vernünftig, so die geforderte Subjekt-
statt Objektförderung im Wohnungsbau (Wohngeld statt sozialer
Wohnungsbau), andere wie die Abschaffung der Grundsteuer sind
fragwürdig", konstatierte Fuest mit Blick auf den Programmentwurf der
AfD. Es sei unklar, wie die vielen Steuersenkungen und anderen
Entlastungen finanziert werden sollten. "Mangelnde Spezifizierung der
Gegenfinanzierung charakterisiert aber auch die Programme anderer
Parteien."
Quelle: dts Nachrichtenagentur