Dudenhöffer: Aus für Verbrenner-Aus würde Autoindustrie "zerstören"
Archivmeldung vom 11.05.2024
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Freigeschaltet durch Mary SmithAuto-Experte Ferdinand Dudenhöffer hat eindringlich vor einer Rücknahme des EU-Verbrenner-Verbotes gewarnt. "Anstatt unsere Autobauer zu retten, zerstört das Gerede über eine Abkehr vom Verbrenner-Aus unsere Industrie. Denn Deutschlands Hersteller brauchen den Hochlauf der E-Mobilität unbedingt, um in die Massenproduktion zu kommen", sagte der Ökonom im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Wer sagt, er wolle das Verbrenner-Verbot kippen, schadet dem Standort."
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) fordert vor der Europawahl ebenso ein Aus für das Aus neuer Diesel und Benziner wie Sahra Wagenknecht. Auch die FDP will sich für eine Rücknahme des Zulassungsverbotes von Verbrennern in der EU ab 2035 einsetzen.
"Inzwischen haben sich fast alle konservativen Politiker eingereiht", sagte Dudenhöffer der "NOZ". "Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kämpft in ihrem Europawahlkampf gegen das Elektroauto. Sie alle wollen sich beim Wähler als Retter der deutschen Autoindustrie präsentieren." Aber weil die Elektromobilität als Konkurrenz zum Verbrenner regelrecht abgewürgt worden sei, "wurde auch die Zukunft des Industriestandortes Deutschland schon erheblich geschwächt", betonte der Branchenkenner.
Neben der Diskussion über eine Rücknahme des Verbrenner-Verbotes bezeichnete Dudenhöffer das plötzlich Aus der E-Auto-Prämien zum 1. Januar als "krassen Fehler". Der Autolobby warf er vor, "durch ihr überzogenes Geschrei über angeblich fehlende Ladesäulen die eigenen Kunden abgeschreckt" zu haben.
Womöglich sei der Zug für die Massenproduktion von E-Autos in Deutschland deswegen schon abgefahren. "VW, BMW, Mercedes und so weiter werden ihre E-Autos auch für den heimischen Markt in China bauen. Dorthin wandern die Jobs ab", prognostizierte Dudenhöffer in der "NOZ". Die Konzerne seien dazu gezwungen. "Wer auf der Scholle Deutschland sitzen bleibt, wird nicht den großen Erfolg erzielen."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)