CSU streitet mit CDU: "Störfeuer aus dem Norden muss aufhören"
Archivmeldung vom 07.05.2018
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Freigeschaltet durch André OttIn der Union ist ein offener Streit um die Kreuz-Pflicht in bayerischen Behörden ausgebrochen. CSU-Generalsekretär Markus Blume attackierte den schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther (CDU), der die Anordnung seines Amtskollegen Markus Söder kritisiert hatte, scharf. "Dieses Störfeuer aus dem Norden muss aufhören. Menschen wollen Orientierung und keine Weichspülerei", sagte Blume der "Bild am Sonntag".
Es sei "verstörend, wenn sich ein führender Vertreter unserer Schwester-C-Partei in der Frage der christlichen Prägung die falschen Argumente seiner Koalitionspartner zu eigen macht, anstatt das C kraftvoll zu vertreten." Wo Grün und Gelb mitregiere, dürfe sich die CDU nicht von Werteverleugnung und Bindungslosigkeit anstecken lassen, sagte Blume in Anspielung auf die Jamaika-Koalition in Schleswig-Holstein. Blume weiter: "Mit einem Programm der Beliebigkeit hört man auf, Volkspartei zu sein." Die CDU-Vizevorsitzende Julia Klöckner findet die Kritik von Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, am Kreuz-Erlass unangemessen.
Auf die Frage, ob Söders Entscheidung das richtige Signal sei, sagte Klöckner der "Bild am Sonntag": "Die Frage ist doch auch, ob es das richtige Signal ist, wenn Kardinäle ihr Kreuz aus Rücksichtnahme auf andere Religionen abnehmen." Kardinal Marx wie auch der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm hatten vor einem Besuch des Tempelbergs im Oktober 2016 ihre Brustkreuze zeitweise abgenommen, um nicht die religiösen Gefühle Andersgläubiger zu verletzen. "Das Kreuz als Symbol steht für Versöhnung: Nächstenliebe, Barmherzigkeit, Solidarität", betonte Klöckner. Sie verteidigte den bayerischen Kreuz-Erlass: "Bayern ist frei, das so zu entscheiden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur