Wagenknecht befürwortet Ausschussvorsitze für AfD im Bundestag
Die BSW-Bundesvorsitzende Sahra Wagenknecht hat sich dafür ausgesprochen, der AfD im Bundestag Ausschussvorsitze zu überlassen. Zuvor hatte Unionsfraktionsvize Jens Spahn (CDU) sich für eine "Gleichbehandlung" der Partei in organisatorischen Fragen der parlamentarischen Arbeit ausgesprochen.
"Die Debatte um die Äußerungen von Jens Spahn zum Umgang mit der AfD ist
grotesk", sagte Wagenknecht der "Welt" (Freitagausgabe). "Keinen Wähler
wird man dadurch zurückgewinnen, dass man der AfD im Bundestag
weiterhin wichtige Ämter und andere formale Rechte vorenthält. Seit acht
Jahren hält man an dieser Idiotie fest."
Es sei ein Irrweg, der
am Ende nur der AfD helfe, weil ihre Wähler das zu Recht als Ohrfeige
empfinden würden. "Der AfD zum Beispiel seit Jahren einen
Vizepräsidenten im Bundestag vorzuenthalten, ist kein antifaschistischer
Coup, sondern einfach mangelnder Respekt vor demokratischen Regeln", so
Wagenknecht. "Auch dieser Umgang hat dazu beigetragen, dass sich die
AfD in den letzten Jahren verdoppelt hat", kritisierte sie. "Wer das
fortsetzt, vertieft die Polarisierung des Landes und fördert die AfD auf
dem Weg zur stärksten Partei."
Die Frage, ob die Mitglieder des
Bundestages auch AfD-Politikern zu Ausschussvorsitzenden wählen müssen,
beschäftigte 2024 auch das Bundesverfassungsgericht. Die AfD-Fraktion
sah sich in ihren Rechten auf Gleichbehandlung als Fraktion verletzt.
Die Karlsruher Richter wiesen die Organklage der AfD-Fraktion allerdings
ab. Die Durchführung von Wahlen zur Bestimmung der Ausschussvorsitze
bewegten sich im Rahmen der dem Bundestag zustehenden
Geschäftsordnungsautonomie, argumentierten die Richter. Mit einer freien
Wahl wäre es laut Bundesverfassungsgericht "unvereinbar, wenn eine
Fraktion das Recht auf ein bestimmtes Wahlergebnis hätte".
Quelle: dts Nachrichtenagentur