Nichtraucherschützer kritisiert Ausnahmeregelungen für Schulen
Archivmeldung vom 31.07.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDer Initiator des gesetzlichen Nichtraucherschutzes ist mit dessen praktischer Umsetzung nicht zufrieden. Lothar Binding, SPD-Abgeordneter aus Heidelberg, kritisiert, dass Schulen die Möglichkeit haben, selbst über Rauchverbote auf ihrem Gelände entscheiden können und Angestellte der Gastronomie in Raucherräumen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind.
Den Stuttgarter Nachrichten (Mittwoch) sagte Binding: "Es hat mich sehr enttäuscht, dass Baden-Württembergs Landesregierung nicht die Kraft hatte, den Nichtraucherschutz wenigstens an Schulen ausnahmsfrei durchzusetzen." So pädagogisch wertvoll es sei, Lehrer und Schüler ernsthaft darüber diskutieren zu lassen, "so schwächt aus politischer Sicht jede Ausnahme in einem Gesetz seine Wirkung".
Binding hatte vor 13 Monaten die Gesetzesvorlage zum Nichtraucherschutz im Bundestag eingebracht. An diesem Mittwoch greift das Rauchverbot in drei Bundesländern. Binding äußert Verständnis für die Position eines Rauchers: "Er lebt in einem großen Dilemma: Eigentlich will er nur selbst genießen. Er will andere ja nicht schädigen - dummerweise ist das aber unvermeidbar. Deshalb müssen wir diejenigen gesetzlich schützen, die zwangsweise mitrauchen." Scharf greift er dagegen die Tabakindustrie an: "Sie stellt ein giftiges und ungesundes Produkt her und will die Themen Jugend und Gesundheit positiv mit ihrem Produkt verknüpfen - das ist absurd, wirft aber ein Schlaglicht auf die Werbestrategie dieser Industrie. Eine Werbung, die von den Geschädigten auch noch bezahlt werden muss."
Quelle: Pressemitteilung Stuttgarter Nachrichten