Bundestagswahl: Geschlechter-Unterschiede verschwinden Männer neigen eher zu extremen Parteien
Archivmeldung vom 23.09.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.09.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZwischen dem Wahlverhalten von Männern und Frauen gibt es nach Erkenntnissen von Experten kaum noch Unterschiede.
"Insbesondere durch den gesellschaftlichen Umbruch der 68er und der emanzipatorischen Frauenbewegung unterscheiden sich Männer beim Wählen und in vielen anderen Bereichen des Lebens nicht mehr von Frauen", erklärt der Freiburger Politikwissenschaftler Ulrich Eith in einem Interview des Männer-Lifestylemagazins "Men's Health". Nennenswerte Differenzen kann der Politologie-Professor "nur im Detail" feststellen. So neigten Männer eher dazu, extremistische Parteien zu wählen, weil die zumeist populistisch argumentieren. "Einfache Antworten auf komplizierte Fragen. Männer scheinen eher Vertrauen zu solchen Parteien zu finden", sagt Eith.
Die Angleichung des Wahlverhaltens von Männern und Frauen lässt sich nach den Studien des Politologen erst seit wenige Jahrzehnten feststellen. "Insbesondere in den 50er- und 60er Jahren konnte noch ein prägnanter Unterschied ausgemacht werden", sagt Eith. Frauen hätten damals eher konservativ gewählt, während die Männer ihre Stimme vor allem linken Parteien gegeben hätten. "Frauen blieben zu Hause und kümmerten sich um Kindererziehung und Haushalt. Und vor allem ältere Frauen waren stark an die Kirche gebunden. Es lag also nahe, CDU/CSU zu wählen." Die Männer seien dagegen berufstätig gewesen und oftmals auch Mitglied einer Gewerkschaft. "Darum war das Kreuz bei den Sozialdemokraten eine Selbstverständlichkeit", erklärt der Politikwissenschaftler.
Quelle: Men's Health