Für Flüchtlingskinder gibt es keine Kita-Qualität
Archivmeldung vom 24.05.2019
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Freigeschaltet durch André OttDamit geflüchtete Familien mit Kleinkindern, vor allem die Mütter, an Integrationskursen teilnehmen können, hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) vor gut zwei Jahren eine integrationskursbegleitende Kinderbetreuung eingeführt.
Doch die Qualität dieses Angebots habe das zuständige Bundesinnenministerium von Horst Seehofer (CSU) offenbar nicht im Blick gehabt, berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf die Antwort des Ministeriums auf eine schriftliche Frage der Grünen-Bundestagsabgeordneten Ekin Deligöz. "Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend beabsichtigen, Mindeststandards für eine privat organisierte integrationskursbegleitende Kinderbetreuung zu definieren", heißt es in der Antwort. Sprich: Bislang gibt es keine solchen Standards.
"Offenbar hat das Bundesinnenministerium unter Horst Seehofer bislang lediglich den Anspruch, diese Kinder zu verwahren", sagte Deligöz. Das Fehlen von Qualitätsstandards stehe "im krassen Gegensatz zur Bedeutung, die die frühe Förderung und Bildung für die Integration von Flüchtlingskindern hat", so die Grünen-Politikerin weiter. Die "Integrationskursverordnung" sieht vor, dass das BAMF Betreuungsangebote im Rahmen der Integrationskurse fördert, sollte es für die betreuungsbedürftigen Kinder kein örtliches Betreuungsangebot in einer Kita oder Kindertagespflege geben. Das Ersatzangebot wird vom Bundesinnenministerium und dem BAMF verantwortet. Das Bundesfamilienministerium von Franziska Giffey (SPD) finanziert es mit fünf Millionen Euro pro Jahr hälftig mit. Seit Einführung der Maßnahme im März 2017 seien für rund 10.500 Kinder Bewilligungen zur Förderung der integrationskursbegleitenden Kinderbetreuung ausgesprochen worden, teilte das BAMF dem "Handelsblatt" auf Anfrage mit. Im Jahr 2017 hätten demnach 2.100 Kinder dieses "subsidiäre" Angebot erhalten, 2018 rund 5.700 Kinder und 2019 bislang 2.700 Kinder.
Quelle: dts Nachrichtenagentur