Bayerns Verkehrsminister kritisiert Ausgaben für Deutschlandticket
Nach Ansicht von Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) müsste das Deutschlandticket deutlich teurer sein. "Das Ticket kostet die öffentliche Hand drei Milliarden Euro im Jahr", sagte Bernreiter den Zeitungen der "Mediengruppe Bayern".
"Wenn man das durch die zwölf Millionen Nutzer teilt, kommt man auf rund
21 Euro mehr pro Monat. Das ist natürlich viel, aber es zeigt, wie viel
mehr das Ticket kosten müsste."
Bernreiter erneuerte seine
grundsätzliche Kritik an dem Ticket. "Es ist massiv Geld aus der
öffentlichen Hand für eine freiwillige Konsumleistung ausgegeben
worden", sagte der bayerische Verkehrsminister. "Das Geld wäre in der
Infrastruktur viel besser angelegt gewesen."
Er würde das
Deutschlandticket, das eine "Tarifrevolution" gebracht habe, trotzdem
nicht abschaffen. "Meiner Meinung nach muss es aber ab 2026 komplett vom
Bund finanziert werden", so Bernreiter.
Bei der Finanzierung von
Investitionen in die Infrastruktur zeigte sich Bernreiter offen für
neue Schulden. "Ich sehe vor allem zwei Möglichkeiten:
Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat mal einen Infrastruktur-Fonds
ins Schaufenster gestellt." Wie der verfassungskonform umgesetzt werden
könnte, sei leider nicht geklärt worden, sagte der CSU-Politiker. "Oder
man prüft, ob man für Investitionen in die Infrastruktur neue Schulden
machen kann. Ich bin für alles offen."
Die nötigen Investitionen
in Straße und Schiene über Kürzungen beim Bürgergeld zu finanzieren, wie
es manche Unionspolitiker fordern, werde nicht reichen. "Als
Verkehrsminister sage ich, dass es ohne zusätzliches Geld nicht geht."
Bernreiter
kritisierte zudem den bayerischen Wirtschaftsminister und
Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger scharf. "Es macht wenig Sinn, sich wie
Aiwanger um den Borkenkäfer und die Jagd zu kümmern, wenn es in der
Wirtschaft brennt", sagte Bernreiter. "Für den Freistaat ist es extrem
schädlich, wenn der bayerische Wirtschaftsminister die nächsten zwei
Monate nur für sich Wahlkampf führt. Und das, obwohl die Chance der
Freien Wähler, in den Bundestag einzuziehen, gegen null geht."
Quelle: dts Nachrichtenagentur