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ZDF-Politbarometer November II 2024 Sehr große Mehrheit: Mit Boris Pistorius würde die SPD besser abschneiden

Freigeschaltet am 22.11.2024 um 10:16 durch Mary Smith
Projektion: Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestag wäre ...
Projektion: Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestag wäre ...

Bildrechte: ZDF/Forschungsgruppe Wahlen Fotograf: ZDF

Auch nach dem Bruch der Ampel-Koalition bleibt die Unzufriedenheit mit der Arbeit von Bundeskanzler Olaf Scholz groß: Nur 37 Prozent aller Befragten meinen, dass er seine Arbeit eher gut macht, 57 Prozent sehen das nicht so (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils "weiß nicht"). Nicht zuletzt deshalb hatte in den letzten Tagen die Diskussion an Fahrt aufgenommen, wer Kanzlerkandidat der SPD bei der Bundestagswahl werden soll. Jetzt hat Boris Pistorius seinen Verzicht auf eine Kanzlerkandidatur erklärt.

In der unmittelbar vor der Bekanntgabe dieser Entscheidung abgeschlossenen Politbarometer-Umfrage hatte die überwiegende Mehrheit (78 Prozent) die Auffassung vertreten, dass die SPD mit einem Kanzlerkandidaten Boris Pistorius ein besseres Ergebnis bei der Bundestagswahl erzielen würde, und nur 11 Prozent meinten, das könnte sie eher mit Olaf Scholz erreichen. Bei den SPD-Anhängern wurde das ebenfalls mit deutlicher Mehrheit (72 Prozent zu 17 Prozent) so gesehen.

Wen hätten Sie lieber als Bundeskanzler?

Vor die Wahl gestellt, sich zwischen Olaf Scholz und Friedrich Merz als nächsten Bundeskanzler entscheiden zu müssen, sprechen sich 39 Prozent (plus 2 im Vergleich zum Oktober) für Scholz aus und 44 Prozent (minus 4) für Merz; 17 Prozent (plus 2) können oder wollen sich da nicht festlegen. Ginge es darum, sich zwischen Boris Pistorius und Friedrich Merz als nächsten Kanzler zu entscheiden, läge Pistorius mit 59 Prozent deutlich vor Merz mit 28 Prozent (weiß nicht: 13 Prozent).

Top Ten

Bei der Beurteilung von Politikerinnen und Politikern nach Sympathie und Leistung ("Was halten Sie von?") liegt Verteidigungsminister Boris Pistorius mit einem deutlich verbesserten Wert weiter auf Platz eins. Er wird auf der Skala von +5 bis -5 mit einem Durchschnittswert von 2,2 (hier und im Folgenden Vergleichswert aus Oktober: 1,5) eingestuft. Auf Platz zwei liegt mit 0,9 (1,0) Hendrik Wüst. Dann folgen Markus Söder mit 0,1 (0,0), Robert Habeck, deutlich verbessert, mit minus 0,1 (minus 0,7), Friedrich Merz ebenfalls mit minus 0,1 (minus 0,2), Annalena Baerbock mit minus 0,3 (minus 0,7), Olaf Scholz mit minus 0,5 (minus 0,8), Christian Lindner mit seinem persönlichen Negativ-Rekord von minus 1,6 (minus 1,1) und Sahra Wagenknecht mit minus 1,7 (minus 1,2). Weiter tief im Negativbereich verbleibt Alice Weidel mit minus 2,8 (minus 2,4).

Projektion

Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die SPD auf 16 Prozent (unverändert) und die CDU/CSU auf 32 Prozent (minus 1). Die Grünen lägen bei 12 Prozent, die FDP würde 3 Prozent, die AfD 18 Prozent und die Linke 4 Prozent (alle unverändert) erreichen. Das BSW läge bei 5 Prozent (minus 1). Die anderen Parteien erhielten zusammen 10 Prozent (plus 2). Darunter ist keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde. Das würde von den politisch wahrscheinlichen Koalitionen für eine Regierung aus Union und SPD sowie für eine Regierung aus Union und Grüne reichen.

Schwarz-Rot oder Schwarz-Grün?

Vor die Frage gestellt, ob man nach der nächsten Bundestagswahl lieber eine Unions-geführte Bundesregierung mit der SPD oder mit den Grünen hätte, ergeben sich klare Präferenzen: 60 Prozent fänden eine Koalition der CDU/CSU mit der SPD besser als eine mit den Grünen, die 28 Prozent bevorzugen würden. Bei den Unionsanhängern fällt das Urteil noch eindeutiger aus: Hier bevorzugen 74 Prozent eine Koalition mit der SPD (mit Grünen: 23 Prozent).

Ukraine: Gewachsene Zustimmung für militärische Unterstützung

Nach dem Sieg von Donald Trump bei der Präsidentschaftswahl in den USA wird die zukünftige militärische Unterstützung der Ukraine durch den Westen wieder häufiger thematisiert. Dabei hat der Rückhalt für die Ukraine in der deutschen Bevölkerung zugenommen. So sprechen sich jetzt 43 Prozent (Oktober: 38 Prozent) für eine stärkere militärische Unterstützung des Westens aus, für 27 Prozent (unverändert) soll es so bleiben wie bisher und nur noch 24 Prozent (minus 7) wollen, dass die Ukraine weniger militärische Unterstützung erhält.

Weiterhin uneins sind sich die Befragten, ob die Ukraine auf von Russland besetzte Gebiete verzichten sollte (45 Prozent), wenn dadurch der Krieg beendet werden kann, oder ob das Land weiter für deren Befreiung kämpfen sollte (43 Prozent).

Die USA und die Ukraine

Diese Woche hat der noch amtierende US-Präsident Biden entschieden, dass die Ukraine beim Einsatz der von den USA gelieferten Kurzstreckenraketen deren maximale Reichweite von 300 Kilometern zur Bekämpfung von Zielen auf russischem Territorium nutzen darf. Diese Entscheidung wird von 55 Prozent aller Befragten als richtig beurteilt und von 37 Prozent als falsch.

Dass es dem zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump gelingen wird, zwischen Russland und der Ukraine so weit zu vermitteln, dass es zu einem Frieden kommt, bezweifeln 71 Prozent aller Befragten und nur 24 Prozent haben diese Hoffnung, darunter überdurchschnittlich viele Anhänger der AfD, des BSW und der FDP.

Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 19. bis zum 21. November 2024 bei 1.399 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch und online erhoben. Dabei wurden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/-zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: SPD 19 Prozent, CDU/CSU 33 Prozent, Grüne 18 Prozent, FDP 2 Prozent, AfD 13 Prozent, Linke 4 Prozent, BSW 5 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 6. Dezember 2024.

Quelle: ZDF (ots)

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