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Wahlforscher Jung: Wähler nehmen Streit der Politiker als Inkompetenz der Akteure wahr

Archivmeldung vom 11.10.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.10.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Sprecher der Forschungsgruppe Wahlen, Matthias Jung, hat die Parteien in Deutschland vor der Illusion gewarnt, Wahlen seien mit der einfachen Forderung nach mehr Gerechtigkeit zu gewinnen. In einem Gespräch mit der "Leipziger Volkszeitung" (Donnerstag-Ausgabe) meinte Jung vor dem Hintergrund der SPD-Debatte um das Arbeitslosengeld I:

"Wer politisch die Nerven verliert, verliert immer bei den Wählern." Der Streit um des Streites Willen komme überhaupt nie gut an, egal wer ihn provoziere. "Streit wird von den Bürgern immer in erster Linie als Inkompetenz der Akteure wahrgenommen. Es herrscht die Meinung vor: Wenn die sich wirklich auskennen würden, müssten sie doch auch eine vernünftige Lösung für Probleme finden."

Soziale Gerechtigkeit sei für Wahlen natürlich stets ein wichtiges Thema, so Jung. "Die große Mehrheit der Wähler ist aber realistisch genug zu wissen, dass Wachstum und soziale Gerechtigkeit zusammengehören." Spekulationen, angesichts des aktuellen Meinungshochs der Union und ihrer Kanzlerin könnten sich für CDU/CSU vorgezogene Neuwahlen politisch lohnen, erteilte Jung aus seiner Expertensicht eine klare Absage. "Das wurde schon 2005 ein Stück weit als Manipulation empfunden. Der Erfolg der Regierung und der Kanzlerin wird auch daran gemessen werden, wie sie in der Lage ist, diese Regierung, die die Wähler ins Amt gesetzt haben, bis zum Ende der Legislaturperiode zu führen", sagte Jung.

Der Chef des Meinungsinstituts Forsa, Manfred Güllner, stellte gegenüber der Zeitung fest, "SPD-Chef Beck steckt so tief im Keller, dass es ihm gar nichts bringt, an einem Punkt um Vertrauen zu werben, bei dem er sich einig weiß mit der großen Mehrheit der Bevölkerung". Seiner Ansicht nach "profitiert die Union von der Schwäche der SPD und die potenziellen SPD-Wähler werden von Becks Strategiewechsel weiter verunsichert".

Quelle: Pressemitteilung Leipziger Volkszeitung

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