Niedersachsens Grüne für Wechselunterricht nach den Sommerferien
Archivmeldung vom 24.06.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Grünen im Niedersächsischen Landtag plädieren für einen vorsichtigen Schulstart nach den Sommerferien. Während Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) erklärt hatte, dass das Schuljahr 2021/2022 Anfang September im vollständigen Regelbetrieb starten solle, sagte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Julia Willie Hamburg im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ): "Wir wären aufgrund der Urlaubsreisen im Sommer mit solchen Ankündigungen etwas vorsichtiger."
Willie weiter: "Wir schlagen einen Wechselbetrieb in den ersten zwei Wochen nach den Ferien vor, um Mutationen aus den Schulen herauszuhalten. Am Ende wird es vermutlich sowieso darauf hinauslaufen, jedenfalls solange es keine Lüftungsanlagen in den Schulen gibt. Es wäre besser, den Eltern und ihren Kindern das jetzt schon zu sagen, damit sie planen können."
Gleichzeitig äußerte die schulpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag ihr Unverständnis darüber, dass Niedersachsen nach wie vor keine Lüftungsanlagen in allen Schulen installieren lassen will. "Pandemiefeste Schulen gibt es nicht zum Nulltarif. Das Land muss jetzt unbedingt in Luftfilteranlagen für alle Schulen investieren und ebenso in zusätzliches Personal", forderte Hamburg. Es sei "absolut unerklärlich", dass der Minister nach rund 16 Monaten Pandemie immer noch nicht verstanden habe, dass fünf Minuten bei offenem Fenster nichts mit einem Lüftungskonzept zu tun hätten. Zugleich sei es ihr ein Rätsel, warum Minister Tonne vorhandene Bundesgelder ungenutzt lasse.
Mit Blick auf die Landtagswahl im Herbst kommenden Jahres erklärte Hamburg, dass die Grünen ein Wahlergebnis von mindestens 20 Prozent anstrebten. In Richtung der SPD von Ministerpräsident Stephan Weil sagte Hamburg, dass die Grünen bereits gute Regierungserfahrungen mit den Sozialdemokraten gemacht hätten. Aber auch eine schwarz-grüne Koalition sei denkbar. Sollten die Grünen stärkste Kraft in Niedersachsen werden und in Regierungsverantwortung gelangen, "sind wir bereit, sie zu übernehmen", stellte die 34-jährige Hamburg klar, die sich nach eigenen Worten selbst das Amt der Ministerpräsidentin zutrauen würde: "Ich habe als Fraktionsvorsitzende gezeigt, dass ich bereit bin, Verantwortung zu übernehmen, und das gilt auch für die nächste Legislaturperiode und dann möglicherweise in einer Landesregierung. Ich schließe jedenfalls nichts aus."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)